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%T An der Seite der Überlebenden: Therapiezentren für Folterüberlebende als Produkt der internationalen Solidarität
%A Rauchfuss, Knut
%A Cleusters, Christian
%A Schmolze, Bianca
%J PERIPHERIE - Politik, Ökonomie, Kultur
%N 1
%P 53-78
%V 44
%D 2024
%K Folterüberlebende; psychosoziales Zentrum; internationale Solidarität; Therapiezentrum; Straflosigkeit; Befreiungspsychologie; Psychotrauma; torture survivors; psycho-social centre; international solidarity; therapy centre; impunity; liberation psychology; psycho trauma
%@ 2366-4185
%~ Verlag Barbara Budrich
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-95977-5
%X 1983 wurde in Kopenhagen das weltweit erste Rehabilitationszentrum für Folteropfer eröffnet. Bereits vorher hatten einzelne chilenische Aktivist*innen im europäischen Exil kleinere psychosoziale Zentren ins Leben gerufen. In den Diktaturen des Cono Sur und Mittelamerikas, aber auch in anderen Teilen der Welt hatten Menschenrechtsaktivist*innen vor Ort ebenfalls begonnen, den Kampf um Befreiung und die psychosoziale Versorgung von Überlebenden sozialpolitischer Traumatisierungsprozesse zusammenzudenken und zu praktizieren. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei die Befreiungspsychologie, die über die internationale Solidarität auch die Gründer*innen der ersten europäischen Zentren erreichte. Der Aufsatz zeichnet diese Verflechtungsgeschichte von Befreiungskämpfen, Menschenrechtsarbeit, internationaler Solidarität und der Gründung von Therapiezentren nach. Bereits zu Beginn war die Arbeit im Kampf gegen Folter dabei sowohl an der individuellen und sozialen Rehabilitierung der Überlebenden ausgerichtet, als auch an der strafrechtlichen Verfolgung der Täter*innen. Heute haben jedoch viele der zwischenzeitlich in zahlreichen deutschen Städten gegründeten Zentren diese Orientierung gegen ein Selbstverständnis als reine Versorgungseinrichtung eingetauscht. Zusätzliches politisches Engagement fokussiert allenfalls auf die Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge in Deutschland. Die Autor*innen plädieren daher für eine Wiederbelebung der internationalen solidarischen Parteilichkeit in deutschen Psychosozialen Zentren und die Rekonstruktion eines Selbstverständnisses, Teil der internationalen Menschenrechtsbewegung zu sein.
%X In 1983, the world's first rehabilitation centre for torture victims opened in Copenhagen. Individual Chilean activists in European exile had already set up smaller psychosocial centres before. In the dictatorships of the Cono Sur and Central America, but also in other parts of the world, local human rights activists had also begun to join theory and practice of their struggle for liberation with the psychosocial care of survivors of socio-political traumatization processes. Liberation psychology, which also reached the founders of the first European centres through international solidarity, played a key role in this. The essay traces this intertwined history of liberation struggles, human rights work, international solidarity and the founding of therapy centres. From the very beginning, the fight against torture focused on the individual and social rehabilitation of survivors as well as the criminal prosecution of perpetrators. Today, however, many of the centres that have since been founded in numerous German cities have swapped this orientation for a self-image as pure care facilities. Additional political commitment focuses at best on supporting traumatized refugees in Germany. The authors therefore call for a revitalization of international solidarity partisanship in German psychosocial centres and for reconstructing their self-image of being part of the international human rights movement.
%C DEU
%G de
%9 Zeitschriftenartikel
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info