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%T Andrej Beloussow - Russlands neuer Kriegsminister
%A Burkhardt, Fabian
%J Russland-Analysen
%N 451
%P 8-15
%D 2024
%K Nomenklatura
%~ IOS
%X Andrej Beloussow wird meist als kompetenter, technokratischer Ökonom betrachtet, der als neuer Verteidigungsminister die hohen staatlichen Rüstungsausgaben besser überwachen, den militärisch-industriellen Komplex effizienter gestalten und die zivilen und militärischen Wirtschaftssektoren besser integrieren soll. Ein näherer Blick auf seine Biografie und persönlichen Überzeugungen zeigt, dass er sich wesentlich von anderen, eher pragmatischen orientierten und angepassten Technokraten des Wirtschaftsblocks unterscheidet. Er kommt aus einer elitären sowjetischen Nomenklatura-Familie mit etatistischer Tradition, sein persönliches Umfeld ist durch Nepotismus geprägt. Er ist streng gläubiger Anhänger der Russisch-Orthodoxen Kirche, seine Ansichten werden auch durch unwissenschaftliches und teils okkultes Gedankengut geprägt, das besonders in Russlands Atomindustrie weit verbreitet ist. Seine Loyalität gegenüber Putin ist intrinsisch motiviert, und er ist von der Notwendigkeit überzeugt, dass Russland als eine "Staat-Zivilisation" Großmacht bleiben muss. Er tritt als Anhänger des militärischen Keynesianismus für mehr staatliche Investitionen als Wachstumsmotor ein, lehnte aber bisher eine Rückkehr zur Planwirtschaft oder eine totale Mobilisierungswirtschaft ab. Beloussows Erfahrung mit der Umsetzung der nationalen Projekte im Rahmen der langfristigen nationalen Entwicklungsziele legt nahe, dass Effizienzsteigerungen im Militär nur in sehr beschränktem Maße zu erwarten sind.
%C DEU
%G de
%9 Zeitschriftenartikel
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info