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%T Digitalisierte Gesundheitsversorgung für ältere Menschen: Medizinethische und empirische Analysen zum angemessenen Technikeinsatz
%A Sonnauer, Franziska
%P 71
%D 2024
%K DEAS 2014; DEAS 2017; AAL; Smart Home; selbstständige Lebensführung; digitale Technologie
%~ Deutsches Zentrum für Altersfragen
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-94321-7
%X Hintergrund und Ziele: Die digitale Gesundheitsversorgung wird zunehmend auch in den täglichen Lebensräumen älterer Menschen präsent. Darunter lassen sich Technologien zur Assistenz, Robotik und Techniken unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz subsumieren. Die normative Analyse eines angemessenen Technikeinsatzes erfolgt häufig ausgehend von prinzipienethischen oder technologischen Ansätzen. Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, die Perspektive älterer Menschen stärker in die medizinethische Debatte und die normative Bewertung eines angemessenen Technikeinsatzes einzubringen. Methoden: Dies erfolgt zum einen anhand einer explorativen Interviewstudie, zum anderen in einer umfassenden theoretischen medizinethischen Analyse. An der empirischen Studie nahmen 16 zu Hause wohnende Menschen im Alter von 65 bis 85 Jahren teil. Die Rekrutierung fand in Erlangen und Coburg über Seniorenzusammenkünfte statt. Die Auswertung der erhobenen qualitativen Daten erfolgte methodisch durch eine strukturierende qualitative Inhaltsanalyse mit einem deduktiv-induktiven Vorgehen. Die erhobenen quantitativen Daten wurden mit der Statistiksoftware IBM SPSS Statistics ausgewertet, ebenso wie die zu Vergleichszwecken verwendeten Daten des Deutschen Alterssurveys, die durch das Forschungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Altersfragen (FDZ-DZA) herausgegeben werden. Anknüpfend an die empirischen Ergebnisse erfolgte die medizinethische Analyse unter Einbezug prinzipienethischer und im Kontext des Technikeinsatzes für ältere Menschen benannter ethischer Dimensionen. Ergebnisse und Beobachtungen: Ergebnis der inhaltsanalytischen Auswertung der empirischen Studie war ein Kategoriensystem, das sich in seinem Aufbau an den medizinethischen Prinzipien Achtung der Selbstbestimmung, Nicht-Schaden, Wohltun und Gerechtigkeit orientiert. In einem deskriptiven Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung wies die befragte Stichprobe eine höhere Internetnutzung auf und die Befragten schätzten ihren eigenen Lebensstandard als insgesamt besser ein. In der weiterführenden medizinethischen Analyse wurde die Wahrung der Selbstbestimmung älterer Menschen als normative Grundlage für einen angemessenen Technikeinsatz begriffen. Zur Wahrung der Selbstbestimmung älterer Menschen im Kontext des Technologieeinsatzes im häuslichen Umfeld erschien das Instrument der "informierten Einwilligung" für sich genommen als unzureichend. Der Lösungsvorschlag einer von bekannten Spannungsfeldern ausgehenden medizinethischen Reflexion war die Entwicklung des Konzepts eines "Kipp-Punktes" zwischen Selbst- und Fremdbestimmung. Schlussfolgerungen und Diskussion: Ein angemessener Technikeinsatz zur digitalisierten Gesundheitsversorgung für ältere Menschen, insbesondere beim Einsatz im häuslichen Umfeld, bedeutet die Selbstbestimmung älterer Menschen in ihrem realen Lebenskontext zu wahren. Das Konzept eines "Kipp-Punktes" ergänzt die medizinethischen Analysen um einen zentralen Aspekt und bietet für normative Implikationen und weitere empirische Forschung einen differenzierten und fokussierten Ausgangspunkt.
%C DEU
%C Erlangen-Nürnberg
%G de
%9 Dissertation
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info