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%T "Wir haben Charlie Hebdo getötet!": Konsequenzielle Dritte und die Erklärung fortgesetzter Gewalt
%A Hoebel, Thomas
%J Mittelweg 36
%N 1/2
%P 99-123
%V 28
%D 2019
%K Anschlag; Charlie Hebdo; Dschihad; Dritte; Verstrickung; soziologische Erklärung; Anwesenheitsbias
%@ 0941-6382
%~ Hamburger Institut für Sozialforschung
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-92984-1
%X In meinem Beitrag gehe ich der Frage, wie abwesende Personen explanatorische Relevanz für den Verlauf von Gewalthandlungen haben, anhand einer detaillierten Fallkonstruktion des Anschlags auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo und der sich anschließenden Gewalthandlungen im Januar 2015 in Paris nach. Mithilfe dieser Fallstudie will ich zunächst zeigen, dass mikrosoziologische Erklärungen von Gewalt zu kurz greifen, wenn sie sich zu sehr auf die Interaktion unter anwesenden Personen konzentrieren. Darauf aufbauend möchte ich die These vertreten, dass neben lokalen Verstrickungen der Gewaltakteure mit anwesenden Personen auch extralokale Verstrickungen mit abwesenden Personen bedeutsam sind, um das konkrete Gewaltgeschehen und dessen Verlauf in einer bestimmten Situation zu erklären. Das Konzept der "extralokalen Verstrickung" macht darauf aufmerksam, wie anwesende Akteure sich - zumindest momenthaft - an abwesenden Personen orientieren. In systematischer Hinsicht unterscheide ich dabei zwischen zwei Typen konsequenzieller Dritter: Zum einen konkrete Personen, die in bestimmten Momenten entscheidende Bedeutung für den spezifischen Fortgang der Ereignisse erlangen (Konsequenzialität), und zum anderen abstrakte Entitäten wie Recht oder Öffentlichkeit, denen eine eher allgemeine legitimierende beziehungsweise delegitimierende Funktion zukommt.
%C DEU
%G de
%9 Zeitschriftenartikel
%W GESIS - http://www.gesis.org
%~ SSOAR - http://www.ssoar.info