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@book{ Bachmann2023,
 title = {Entstehung und Deaktivierung der Dysfunktionalität des neurobiologischen Belohnungssystems - empirische Daten zu den Alternativen, die ein Risikoverhalten ersetzen},
 author = {Bachmann, Meinolf and Bachmann, Andrada Andrea},
 year = {2023},
 pages = {42},
 address = {Gütersloh},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-91057-4},
 abstract = {Das Konstrukt des Interessen- und Aktivitätenspektrums "IAS" (Bachmann, M. 2018, 2019) wurde in der folgenden Untersuchung erstmals empirisch überprüft (Bachmann, A. A. 2021). In diese Untersuchung sind verschiedene Suchtformen und andere psychische Störungen einbezogen bei denen ebenfalls eine Dysfunktionalität des Belohnungssystems angenommen wird, zuzüglich Kontrollpersonen. Die persistente Ausübung eines Sucht- oder sonstigen Risikoverhaltens zur Emotionsregulation und damit verbundene operante Konditionierungsprozesse im Sinne von positiver (z.B. Steigerung des Wohlbefindens) und negativer (z.B. Linderung von Sorgen) Verstärkung können zu einer Dominanz des Risikoverhaltens im Belohnungssystem führen. Es wird postuliert, dass dadurch grundlegende strukturelle Veränderungen, in Form einer neurobiologischen Gedächtnisverankerung/Gedächtnisrepräsentanz des Risikoverhaltens, in diesem Gehirnbereich stattfinden. Eine gravierende Einengung des Interessen- und Aktivitätenspektrums ist die Folge. Eine Automatisierung des Risikoverhaltens durch "implizite (unbewusste) Gedächtnisstrukturen" findet statt und wird unter bestimmten Bedingungen annähernd reflexartig ausgelöst. Alternative Verstärker, die ebenfalls belohnend und emotional ausgleichend wirken, treten zunehmend in den Hintergrund und werden aufgegeben.  Es ist naheliegend, diesen Prozess auf gleichem Wege umzukehren und die Funktionalität des Belohnungssystems durch den Aufbau gesundheitsfördernder alternativer Strategien zur Gefühlsregulation wiederherzu-stellen. Die "Patientenbefragung" solle Erkenntnisse darüber erbringen, ob die Annahme eines geringeren Interessen- und Aktivitätenspektrums in den Risikogruppen empirisch nachzuweisen ist und welche alternativen verstärkenden Interessen und Aktivitäten sich besonders dazu eignen, die Dominanz des Risikoverhaltens im Belohnungssystem zu überwinden. Die Ergebnisse der "Patientenbefragung" unterstützen die Annahme eines geringeren und weniger differenzierteren Interessen- und Aktivitätenspektrums für die Gruppe der Sucht-kranken und liefern Hinweise, dass dies auch bei anderen psychischen Erkrankungen anzunehmen ist. Durch eine "Expertenbefragung" (Psychologen in Ausbildung zu VT-Psychotherapeuten) erfolgte eine 10er Kategorisierung. Die Experten bewerteten außerdem die Belohnungsfähigkeit (das psychische Befinden positiv zu verändern) von Interessen und Aktivitäten. Die Wirkungsgrade der Interessen und Aktivitäten wurden unterschiedlich eingeschätzt. Die höchsten Mittelwerte erreichte die Kategorie "Gefühle zeigen" und das Item „Lachen“ aus dieser Kategorie wurde insgesamt am höchsten bewertet. Es zeigten sich erhebliche Parallelen zur Patientenbefragung. Verschiedene Krankheitsbilder einbeziehend dienten die Erkenntnisse dazu, ein Manual "Der Alternativen-Finder" zu entwickeln, dass eine individuell angepasste Auswahl vielfältiger "belohnungsfähiger" Alternativen ermöglicht. Mit Hilfe von Selbsteinschätzungsskalen werden die noch vorhandenen Ressourcen für ein funktionales Belohnungsverhalten und die Wünsche nach alternativen Interessen und Aktivitäten erfasst. Die Dominanz des Risikoverhaltens im Belohnungssystem soll so aufgehoben, eine Rekonstruktion des Belohnungssystems in Gang gesetzt und die Emotionsregulation nachhaltig verbessert werden. Gehen in Folge dessen überwiegend Im-pulse vom Belohnungssystem aus, die Alternativen anstatt des Risikoverhaltens zu wiederholen und beständig auszuüben, ist die Wiederherstellung der Funktionalität des Belohnungssystems gelungen. Es wird davon aus-gegangen, dass die deaktivierte, aber nach wie vor vorhandene Gedächtnisrepräsentanz des Risikoverhaltens weiterhin eine Rückfallgefahr darstellt.The construct of the interest and activity spectrum "IAS" (Bachmann, M. 2018, 2019) was verified empiri-cally for the first time in the following investigation (Bachmann, A. A. 2021). It includes various forms of addiction and other psychological disorders as well in which a dysfunction of the reward system is also assumed plus control persons. The persistent practice of an addictive or other risk behavior for emotion regu-lation and associated operant conditioning processes in the sense of positive (e.g., increase in well-being) and negative (e.g., reduction of worries) reinforcement can lead to a dominance of the risk behavior in the re-ward system. It is postulated that fundamental structural changes, in the form of a neurobiological memory anchor-ing/memory representation of risk behavior, happen in this brain area. The result is an important narrowing of the range of interests and activities. An automation of the risk behav-ior through "implicit" memory structures takes place and is triggered nearly reflexively under certain condi-tions. Alternative behaviors, which also have a rewarding and emotionally balancing effect, increasingly fade into the background and are no longer used. It is obvious to reverse this process in the same way and to restore the functionality of the reward system by building alternative health-promoting strategies for emo-tional regulation. The "patient survey" should provide insights into whether the assumption of a smaller range of interests and activities in the risk groups can be empirically proven and which alternative reinforcing interests and activities are particularly suitable for overcoming the dominance of risk behavior in the reward system. The results of the "patient survey" support the assumption of a smaller and less differentiated range of interests and activities for the group of addicts and provide indications that this can also be assumed for other mental disorders. The reward effectiveness of interests and activities were assessed differently. A 10-point categorization was carried out by means of an "expert survey" (psychologists in education to become BT psychotherapists). The experts also assessed the rewarding ability (to positively change psychological well-being) of interests and activities. The category "showing feelings" achieved the highest mean values and the highest rated item was "laughing" from the same category. There were meaningful parallels to the patient survey. Including various clinical pictures, the findings serve to develop an individually adapted selection of diverse "reward-effective" alternatives. Using self-assessment scales, resources are determined and requests for changes regarding alternatives are recorded that replace risky behavior by improving psychological well-being and emotional regulation in a sustainable manner and setting a reconstruction of the reward system in motion. If the result is that the reward system mainly generates impulses to repeat and constantly practice these activities instead of risky behavior, the reconstruction of functionality has been successful. It is assumed that the deactivated, but still existing, dysfunctional memory structures represent a threat of relapse fur-thermore.},
 keywords = {psychische Störung; mental disorder; Sucht; addiction; Risikoverhalten; risk behavior; psychische Belastung; psychological stress; Gefühl; emotion}}