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@article{ Kor2023,
 title = {Die Turkman Sahra zwischen imperialer Aufteilung, kolonialer Fremdherrschaft und nationalstaatlicher Marginalisierung: Zur historischen und aktuellen Lage der Turkmenen in Iran},
 author = {Kor, Jousef},
 journal = {Zentralasien-Analysen},
 number = {160},
 pages = {2-5},
 year = {2023},
 doi = {https://doi.org/10.31205/ZA.160.01},
 abstract = {Das traditionelle Siedlungsgebiet der Turkmenen wird heute vor allem mit dem staatlichen Territorium von Turkmenistan assoziiert, wenn nicht sogar gleichgesetzt. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass Turkmenen auf beiden Seiten des Flusses Atrak leben, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die imperialen Einflusszonen von Russland und Iran markierte und 1881 vertraglich als imperiale Grenze formalisiert wurde. In seinem Unterlauf vor seiner Mündung ins Kaspische Meer stellt der Atrak bis heute einen Teil der Grenze zwischen Iran und Turkmenistan dar. Im Gegensatz zum Beispiel zur Durand-Linie zwischen Afghanistan und Pakistan oder der Grenze zwischen dem tadschikischen und afghanischen Badachschan handelt es sich hierbei um einen weniger bekannten Fall von kolonialer Grenzziehung im 19. Jahrhundert mit anhaltender Bedeutung für das heutige Zentralasien. Auch in diesem Fall haben externe Kolonialmächte ohne Rücksicht auf lokale Vorstellungen und Praktiken von Raumbeziehung eine Grenze durch das traditionelle Siedlungsgebiet der Turkmenen gelegt. Der Beitrag möchte einen Einblick in diese wenig bekannte Geschichte der iranischen Turkmenen geben und zentrale Entwicklungen ihrer Ethnogenese im Kontext von kolonialer Fremdherrschaft und antikolonialer Autonomiebestrebung nachzeichnen. Die Nachwirkungen von imperialer Geopolitik und die andauernde Marginalisierung und Unterdrückung durch die iranische Zentralregierung definieren bis heute die Lage der ca. eine Million Turkmenen in den iranischen Provinzen Golestan, Nord-Chorasan und Razavi-Chorasan.},
}