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%T Will the UEMOA survive the rise of anti-French sentiment in West Africa?
%A Kohnert, Dirk
%P 17
%D 2023
%K Françafrique; WAEMU; UEMOA; ECOWAS; Anti-French sentiment; Africanisms; coup d'état; governance; sustainable development; informal sector; CFA franc; ODA; African Studies
%~ GIGA Institute for Afrian Affairs, Hamburg
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-88697-7
%X The West African Economic and Monetary Union (UEMOA) was established by France to counteract the dominance of Anglophone countries in West Africa, particularly Nigeria and Ghana, over Francophone West Africa. Francophonie in French West Africa is mainly driven by a power elite, the 'Pré Quarré' in both France and Africa. The notorious Françafrique network determined the fate of the region for decades. This provoked a growing anti-French sentiment, which focused on three points. First, development policy; second, the currency; and third, the military. France was the only western country to maintain a significant military presence in the Sahel. While the number of French troops has fallen drastically from 30,000 in the early 1960s to around 6,100 today, political and military interventionism has not abated. But, after so many years of failed military efforts against terrorism in the region, citizens became increasingly suspicious of France's motives for being there. However, a clear distinction must be made between anti-French sentiment and anti-French military presence. Many believe that any presence of foreign troops in the Sahel makes the situation worse by attracting rather than repelling extremists. Yet, this view obscures two important realities. First, the development of a broader authoritarian movement, driven in part by Russia, that challenges democracy and its proponents. The local population makes France the scapegoat for the worsening of their situation on the ground. Its political leaders are capitalizing on hostility to the colonial legacy, including the CFA franc and military cooperation. This is fertile ground for insurgent military officials, who have no legal legitimacy but a thirst for authenticity. The slogan 'France, get out' has become a new means of legitimizing political and military power in French-speaking Africa. However, for some autocrats it is also used as a welcome distraction from acknowledging their own responsibility for the predicament. Africans are becoming increasingly aware that France is staying in Africa for its own interests. But anti-French is not necessarily pro-coup. The axis of young, fiery military leaders, seeking legitimacy from their terrorized compatriots, exploited all sorts of populist sentiments, from Africanism to the quest for economic independence. They accused Paris of supporting the terrorists who are targeting the local population so that France can continue siphoning off their resources and thereby sinking the country into increasing poverty. It would be a mistake to think that making it clear to Africans that they are being manipulated by the Russians would end the whole thing. Nevertheless, the African heavyweights of UEMOA, Côte d'Ivoire and Senegal, as well as the other member states, will keep the Union together out of self-interest, albeit on fairer terms. African public opinion is-understandably extremely sensitive to being treated as an equal. They don't want to be lectured to or made fun of.
%X Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) wurde von Frankreich gegründet, um der Dominanz anglophoner Länder in Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana, über das französischsprachige Westafrika entgegenzuwirken. Die Frankophonie in Französisch-Westafrika wird hauptsächlich von einer Machtelite vorangetrieben, dem 'Pré Quarré' in Frankreich und Afrika. Das berüchtigte Françafrique-Netzwerk bestimmte jahrzehntelang die Geschicke der Region. Dies löste eine wachsende antifranzösische Stimmung aus, die sich auf drei Punkte konzentrierte. Erstens, die Entwicklungspolitik; zweitens, die Währung; und drittens, das Militär. Frankreich war das einzige westliche Land, das eine bedeutende militärische Präsenz in der Sahelzone aufrecht erhielt. Während die Zahl der französischen Truppen von 30.000 in den frühen 1960er Jahren drastisch auf heute etwa 6.100 gesunken ist, hat der politische und militärische Interventionismus nicht nachgelassen. Doch nach so vielen Jahren gescheiterter militärischer Bemühungen gegen den Terrorismus in der Region wurden die Bürger zunehmend misstrauisch gegenüber den Motiven Frankreichs für seinen Aufenthalt dort. Es muss jedoch klar zwischen antifranzösischer Stimmung und antifranzösischer Militärpräsenz unterschieden werden. Viele glauben, dass jede Präsenz ausländischer Truppen in der Sahelzone die Situation verschlimmert, indem sie Extremisten anzieht und nicht abwehrt. Diese Sichtweise verdeckt jedoch zwei wichtige Realitäten. Erstens die Entwicklung einer breiteren autoritären Bewegung, die teilweise von Russland vorangetrieben wird und die Demokratie und ihre Befürworter herausfordert. Die lokale Bevölkerung macht Frankreich zum Sündenbock für die Verschlechterung ihrer Lage vor Ort. Seine politischen Führer nutzen die Feindseligkeit gegenüber dem kolonialen Erbe, einschließlich des CFA-Franc, und der militärischen Zusammenarbeit. Dies ist ein fruchtbarer Boden für rebellierende Militärs, die keine rechtliche Legitimität, dafür aber nach Authentizität dürsten. Der Slogan "Frankreich, raus" ist zu einem neuen Mittel der Legitimierung politischer und militärischer Macht im frankophonen Afrika geworden. Für einige Autokraten dient es jedoch auch als willkommene Ablenkung von der Anerkennung ihrer eigenen Verantwortung für die missliche Lage. Den Afrikanern wird zunehmend bewusst, dass Frankreich aus eigenen Interessen in Afrika bleibt. Aber Anti-Französisch ist nicht unbedingt Pro-Putsch. Die Achse der jungen, heißspornigen Militärführer, die von ihren terrorisierten Landsleuten Legitimität suchen, nutzte alle möglichen populistischen Gefühle aus, vom Afrikanismus bis zum Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Sie warfen Paris vor, die Terroristen zu unterstützen, die es auf die lokale Bevölkerung abgesehen haben, damit Frankreich weiterhin ihre Ressourcen abschöpfen und das Land dadurch in zunehmende Armut stürzen kann. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass die ganze Sache zu Ende wäre, wenn den Afrikanern klar gemacht würde, dass sie von den Russen manipuliert werden. Dennoch werden die afrikanischen Schwergewichte UEMOA, Côte d'Ivoire und Senegal sowie die anderen Mitgliedstaaten die Union aus Eigeninteresse zusammenhalten, wenn auch zu faireren Bedingungen. Die afrikanische öffentliche Meinung reagiert verständlicherweise äußerst empfindlich darauf, gleichberechtigt behandelt zu werden. Sie wollen nicht belehrt oder ausgelacht werden.
%C DEU
%C Hamburg
%G en
%9 Arbeitspapier
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