Bildungsmobilität in Brasilien und Kolumbien anhand von Lebensverlaufsanalysen

Abstract

Lateinamerika mit sehr diversen Entwicklungsständen ist einerseits als Kontinent heterogener Länderhistorien zu betrachten, zugleich aber auch Sammelbecken dezentralisierter Bildungssysteme, aus denen stark differenzierende Karrierewege resultieren. In kaum einem gesellschaftlichen Bereich haben soziale Disparitäten einen solch starken Einfluss auf die Mobilität wie in der Bildung, sie sollen exemplarisch anhand von Brasilien und Kolumbien mithilfe von Lebensverlaufsanalysen gezeigt werden. Wenn Ungleichheiten, die auf Herkunft und Milieu zurückgehen, nicht durch institutionelle Bildung kompensiert, sondern, wie anhand der Darlegung der Bildungssysteme Kolumbiens und Brasiliens, verschärft bzw. konzediert werden, ist der individuelle Bildungsaufstieg herausfordernd und gelingt nur wenigen. Vielmehr manifestiert sich in diesen Ländern eine Reproduktion sozialer Disparitäten, bedingt durch die institutionelle Diskriminierung, die Aufstiegsprozesse und Habitustransformationen kaum begünstigen.

Latin America, with its very diverse levels of development, is both a continent of heterogeneous country histories and also a reservoir of decentralized educational systems from which highly differentiated career paths are established. There is hardly an area of society in which social disparities have such a strong influence on mobility as education, as is shown based on life course analyses drawing on examples from Brazil and Colombia. If inequalities based on origin and milieu are not compensated by institutional education, but are exacerbated or conceded, as in the case of the education systems in Colombia and Brazil, then individual educational advancement is challenging, and only few succeed. Rather, social disparities are reproduced in these countries as a result of institutional discrimination, which hardly favours processes of advancement and habitus transformation.