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@article{ Rudolph2022,
 title = {Das Potenzial offener Listen für die Wahl von Frauen zum Bundestag: Ergebnisse eines Survey-Experiments},
 author = {Rudolph, Lukas and Däubler, Thomas and Menzner, Jan},
 journal = {Politische Vierteljahresschrift},
 number = {3},
 pages = {441-468},
 volume = {63},
 year = {2022},
 issn = {1862-2860},
 doi = {https://doi.org/10.1007/s11615-022-00412-8},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-86496-3},
 abstract = {Frauen sind im Bundestag unterrepräsentiert, insbesondere unter Parteien in und rechts der Mitte. Quotenregeln als vieldiskutierte Lösung greifen jedoch stark in die Freiheiten von Parteien, Kandidat*innen und Wähler*innen ein. Die Option offener Wahllisten hingegen findet wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie verfassungsrechtliche Grundsatzprobleme vermeiden würde. Wir untersuchen daher, wie viele Wählerinnen und wie viele Wähler - insgesamt und nach Partei - in Deutschland auf offenen Listen für Kandidatinnen stimmen würden. Theoretisch erwarten wir, dass insbesondere Wählerinnen, Wähler*innen linker Parteien und Wähler*innen mit hoher Themensalienz bezüglich Geschlechtergerechtigkeit Präferenzen für Kandidatinnen ausdrücken. Zudem erwarten wir, dass Wähler*innen ungleich besetzte Listen tendenziell in Richtung Parität ausgleichen. Unser Forschungsdesign basiert auf einem Online-Umfrageexperiment (N=2640) mit einer quotenrepräsentativen Stichprobe der deutschen Wahlbevölkerung. Befragte wählten zwischen Listen der im Bundestag vertretenen Parteien, mit je vier fiktiven Kandidat*innen. Der Frauenanteil auf jeder Liste variierte zufällig zwischen 25 und 75 %, ebenso ob Listen geschlossen oder offen präsentiert wurden. Wir zeigen, dass Wähler wie Wählerinnen das Kandidat*innengeschlecht gemäß oben genannter theoretischer Erwartungen in ihre Wahlentscheidung einfließen lassen. Unsere Ergebnisse lassen damit vermuten, dass Kandidatinnen aufgrund ihres Geschlechts wohl insgesamt kaum benachteiligt würden, es aber Subgruppen in der Bevölkerung gibt, die sich bewusst für männliche Politiker entscheiden (Wähler der FDP, Wählerinnen der AfD). Insgesamt zeigt unser Beitrag, dass offene Listenwahlsysteme es Wähler*innen nicht nur ermöglichen, ihre Präferenzstimme im Sinne von Geschlechterrepräsentation einzusetzen, sondern dass Wähler*innen diese Möglichkeit auch nutzen. Hervorzuheben ist dabei auch die Tendenz, dass Wähler*innen über Parteielektorate hinweg ungleiche Listenvorschläge der Selektorate ausbalancieren. Die Debatte zur Reform des Wahlrechts sollte einer Einführung offener Listen deshalb mehr Beachtung schenken.Women are underrepresented in the German parliament (Bundestag), especially in parties in and to the right of the political center. Gender quotas are frequently discussed as a remedy, but they infringe on the liberties of parties, candidates, and voters. In contrast, open lists receive little attention, although they would avoid these constitutional issues. Therefore, we examine how many German voters - overall and by party - would choose female candidates from open lists. Theoretically, we expect that female voters in particular, voters of left-leaning parties, and citizens for whom gender equality is a salient topic would support female politicians. We also expect that voters would tend to even out lists that were characterized by gender imbalance. Our research design utilized an online survey-embedded experiment (N=2640) with a quota-representative sample of eligible voters. Participants chose between lists of the parties represented in parliament, with four fictitious candidates each. The share of women (25 to 75 %) and the list type (closed vs open) were randomized. We find that both female and male voters consider the sex of the candidate, in line with the theoretical expectations. Our results suggest that female candidates would hardly be discriminated against overall, with some exceptions in specific subgroups (male voters of the Free Democratic Party, female voters of the Alternative for Germany). This article shows that open lists enable citizens to cast preference votes in support of gender equality and that this opportunity is indeed seized. Across parties, voters also level out unequal lists. Therefore, the electoral reform debate should pay more attention to the potential of open lists.},
 keywords = {Bundesrepublik Deutschland; Federal Republic of Germany; Wahlsystem; electoral system; Repräsentation; representation; Frau; woman; Frauenanteil; proportion of women; Bundestag; Bundestag; Experiment; experiment}}