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https://doi.org/10.17169/fqs-21.3.2960
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Indoktrinierung als Handlungsvollzug: Eine sequenzanalytische Rekonstruktion der SED-Linientreue von DDR-GeheimdienstmitarbeiterInnen
Indoctrination as "Doing": A Sequence-Analytical Reconstruction of How Loyalty to State-Party Ideology Was Instilled and Maintained Among the Career Officers of the East German Secret Police
[Zeitschriftenartikel]
Abstract The career officers of East Germany's secret police, the Ministry for State Security (MfS), is regarded to have been the most aggressive defender of the regime's political ideology. Although historians repeatedly assert that this group was very robustly indoctrinated and highly loyal to the state pa... mehr
The career officers of East Germany's secret police, the Ministry for State Security (MfS), is regarded to have been the most aggressive defender of the regime's political ideology. Although historians repeatedly assert that this group was very robustly indoctrinated and highly loyal to the state party, there are no convincing empirical evidence and plausible theoretical explanations for this. In this article, I explore the extent to which interpretative-reconstructive sequence analysis is capable of closing this gap in the research. Based on a case study it is shown that full-time MfS personnel were indeed loyal, but that their indoctrination did not always go smoothly. During their training, every deviation from the official party line was recorded, negatively connoted, and sanctioned. By means of various techniques of control and discipline, MfS employees were pressured to willingly internalize the political-ideological mindset that dominated the secret police. In addition to describing this specific form of externally directed self-discipline within the MfS, I also discuss the reliability of autobiographical statements by contemporary witnesses. To what extent are their answers meaningful in qualitative interviews and what exactly can be revealed by means of systematic methods of interpretation?... weniger
Die hauptamtlichen MitarbeiterInnen des DDR-Geheimdienstes, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), gelten als politisch-ideologische ÜberzeugungstäterInnen des SED-Regimes. Dass diese Personengruppe sehr stark indoktriniert und der Staatspartei treu ergeben war, wird in der Forschungsliteratur... mehr
Die hauptamtlichen MitarbeiterInnen des DDR-Geheimdienstes, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), gelten als politisch-ideologische ÜberzeugungstäterInnen des SED-Regimes. Dass diese Personengruppe sehr stark indoktriniert und der Staatspartei treu ergeben war, wird in der Forschungsliteratur zwar immer wieder behauptet, aber es mangelt an überzeugenden empirischen Belegen, detaillierten Beschreibungen und theoretischen Erklärungen. Mit dem vorliegenden Aufsatz soll ausgelotet werden, inwiefern diese Forschungslücke der Stasi-TäterInnenforschung mittels einer interpretativ-rekonstruktiven Sequenzanalyse geschlossen werden kann. Gezeigt wird an einem Fallbeispiel erstens, dass in den politischen Schulungsveranstaltungen jede Abweichung von der SED-Parteilinie registriert, negativ konnotiert und sanktioniert wurde. Mittels Kontroll- und Disziplinierungstechniken wurden die MfS-MitarbeiterInnen dazu gedrängt, sich der im Geheimdienst geltenden politisch-ideologisch geltenden Gesinnungsordnung willentlich zu unterwerfen. Neben dem Aspekt der fremdgeführten Selbstdisziplinierung innerhalb des MfS geht es in dem Aufsatz zweitens um die Verlässlichkeit autobiografischer Äußerungen von ZeitzeugInnen. Inwiefern sind deren Antworten in qualitativen Interviews aussagekräftig und was genau lässt sich mittels sequenzanalytischer Interpretationsverfahren herausfinden?... weniger
Thesaurusschlagwörter
Biographie; DDR; Staatssozialismus; Ministerium für Staatssicherheit; Geheimdienst; Mitarbeiter; Täter
Klassifikation
Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Freie Schlagwörter
Biografieforschung; Indoktrinierung; Sequenzanalyse; Stasi; TäterInnenforschung; ZeitzeugInnen; biographical research; contemporary witnesses; indoctrination; perpetrator research; reconstructive social research; rekonstruktive Sozialforschung; sequence analysis
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2020
Seitenangabe
23 S.
Zeitschriftentitel
Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 21 (2020) 3
ISSN
1438-5627
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)