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%T Die Identifizierung von Opfern von Menschenhandel im Asyl­verfahren und im Fall der erzwungenen Rückkehr: Fokus-Studie der deutschen nationalen Kontaktstelle für das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN)
%A Hoffmann, Ulrike
%P 50
%V 56
%D 2013
%@ 1865-4967
%~ BAMF
%> https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-67730-6
%X Die Studie beschäftigt sich mit der Identifizierung von Opfern von Menschenhandel aus Drittstaaten im Rahmen des Asylverfahrens und im Fall der erzwungenen Rückkehr. Dabei werden die strafrechtlichen, asyl- und aufenthaltsrechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt. Das Strafgesetzbuch umfasst verschiedene Arten von Menschenhandel: zum Zweck der sexuellen Ausbeutung (§ 232 StGB), zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft (§ 233 StGB) und zur Förderung von Menschenhandel (§ 233a StGB). Im deutschen Aufenthaltsrecht ist für Opfer von Menschenhandel eine mindestens dreimonatige Bedenk- und Stabilisierungsfrist (§ 59 Abs. 7 Aufenthaltsgesetz) vorgesehen. Für die Dauer des Strafverfahrens ermöglicht das Aufenthaltsrecht auf Grundlage von § 25 Abs. 4a AufenthG einen Aufenthalt aus humanitären Gründen. Subsidiärer Schutz nach § 60 Abs. 2 AufenthG kann auch über die Dauer des Strafverfahrens hinaus gewährt werden, wenn im Herkunftsland für den Ausländer die konkrete Gefahr der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung besteht. Darüber hinaus haben Betroffene von Menschenhandel Zugang zu gesetzlichen Sozialleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und unter bestimmten Voraussetzungen zu Entschädigungsleistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz. Weiterhin beleuchtet die Studie die verwaltungspraktischen Mechanismen zur Opferidentifizierung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Aufnahmeeinrichtungen, Haftanstalten, Bundespolizei, Ausländerbehörden und Fachberatungsstellen für Opfer von Menschenhandel. Das BAMF hat zur Identifizierung von Opfern von Menschenhandel eine Vielzahl von Maßnahmen durchgeführt, wie die Erstellung von Handlungsanweisungen und Indikatorenlisten für Asylentscheider. Auch wurden Sonderbeauftragte für Opfer von Menschenhandel eingesetzt und zahlreiche interdisziplinäre Schulungen durchgeführt. Polizei und Fachberatungsstellen werden in Verdachtsfällen frühzeitig eingebunden, um eine adäquate Betreuung der Betroffenen zu garantieren und Strafverfahren gegen die Täter eröffnen zu können. Sozialarbeiter der Fachberatungsstellen betreuen Opfer von Menschenhandel auch in Aufnahmeeinrichtungen und Haftanstalten. Schließlich geht die Studie auf Herausforderungen bei der Identifizierung der Betroffenen ein und stellt vorhandene Statistiken zu Menschenhandel in Deutschland dar. Demnach sind Aufenthaltstitel nach § 25 Abs. 4a AufenthG im Zeitraum von 2008 bis 2012 auf geringem Niveau angestiegen. Die Statistik verdeutlicht zudem, dass die Mehrheit der im Asylverfahren identifizierten Menschenhandelsopfer weiblich und zwischen 18 und 35 Jahren alt ist. Hauptherkunftsregionen außerhalb der EU sind Nigeria, die Russische Föderation, die Ukraine und Indien. Das Working Paper 56 wurde von der deutschen Kontaktstelle für das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN) im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Teilbericht zu einer europäisch-vergleichend angelegten Studie erarbeitet und aus EU-Mitteln kofinanziert.
%X Working Paper 56 focuses on the identification of victims of human trafficking from third countries in the asylum process and in the event of forced return, including general conditions under criminal, asylum and residence act. The German Penal Code (StGB) addresses various types of human trafficking: for sexual exploitation (Section 232 StGB), for labour exploitation (Section 233 StGB), and for facilitating human trafficking (Section 233a StGB). The German residence act (Aufenthaltsgesetz - AufenthG) provides for a reflection and stabilisation period of at least three months (Section 59, Subs. 7 AufenthG). Under Section 25, Subs. 4a AufenthG, residence act also allows for residence on humanitarian grounds for the duration of criminal proceedings. Subsidiary protection can also be ensured beyond the duration of criminal proceedings under Section 60, Subs. 2 AufenthG if the foreigner faces a tangible risk of torture or inhumane or degrading treatment or punishment in the country of origin. Furthermore, victims of human trafficking have access to statutory assistance under the Asylum Seekers' Benefits Act and to compensation under the Victims Compensation Act when certain requirements are met. Working Paper 56 also highlights the administrative mechanisms for identifying victims used by the Federal Office for Migration and Refugees (BAMF), reception centres, detention facilities, the German Federal Police, foreigners authorities and counselling centres for victims of human trafficking. The BAMF has taken a number of measures to identify victims of human trafficking, such as creating standard operating procedures and indicator lists for case officers. Special representatives for victims of human trafficking were also used and countless interdisciplinary training sessions conducted. Police and counselling centres are brought in early on suspected cases in order to guarantee adequate care for victims and initiate criminal proceedings against the perpetrators. Social workers working with these counselling centres also attend to victims of human trafficking in reception centres and detention facilities. Finally, Working Paper 56 addresses the challenges in identifying victims and presents available statistics of human trafficking in Germany. Residence permits issued under Section 25, Subs. 4a AufenthG have increased slightly. Statistics also show that the majority of identified victims of human trafficking in international protection procedures are female, between the ages of 18 and 35. The primary countries of origin outside the EU are Nigeria, the Russian Federation, the Ukraine and India. Working Paper 56 was drawn up by the National Contact Point of the European Migration Network (EMN) at the Federal Office for Migration and Refugees as a sub-report to a comparative European study, and was co-financed by the European Union.
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%9 Arbeitspapier
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