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@book{ Jauréguy-Naudin2012,
 title = {Verbotene Liebe: eine französische Position zur Zukunft der Kernenergie},
 author = {Jauréguy-Naudin, Maïté},
 year = {2012},
 series = {DGAP-Analyse},
 pages = {12},
 volume = {14},
 address = {Berlin},
 publisher = {Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.},
 issn = {1611-7034},
 urn = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-55179-4},
 abstract = {Frankreich kann auf eine lange Tradition der zivilen Kernenergie zurückblicken. Die Gründung der Atombehörde CEA 1945 versinnbildlicht Frankreichs Wunsch nach energetischer und militärischer Unabhängigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Lange Zeit konnte sich die Behörde auf einen breiten Konsens unter den Entscheidungsträgern wie in der französischen Bevölkerung stützen. Rechts- wie auch Linksparteien befürworteten die Forschung über militärische und über zivile Nutzung von Atomenergie und sahen im Ausbau der Energiebranche die Chance für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Atomtechnologie als Träger des sozialen Fortschritts, so das Credo, das in Frankreich bis in die 1980er Jahre hinein anhalten sollte. Heute besitzt Frankreich eine Atomindustrie von internationaler Bedeutung: elf der 29 "Atomländer" betreiben ihre Kraftwerke mit französischer Technologie, der französische Energiekonzern Areva ist Weltmarktführer in diesem Bereich. Doch diese Entwicklung bleibt nicht mehr ohne Kritiker. Zu beobachten ist eine politische Trendwende in Frankreich: Forschungsgelder werden gekürzt, Themen der Sicherheit und der langfristigen Finanzierung der Reaktoren rücken verstärkt in den Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen und führen zu einer Differenzierung der französischen Meinungslandschaft. Die Katastrophe von Fukushima und der Atomenergieausstieg Deutschlands tragen zusätzlich zu einer Verschärfung dieses Trends bei. Zwar ist die Frage nach einem Austritt Frankreichs aus der Atomenergie noch ein gedankliches Novum, doch erheben sich viele Stimmen aus der Grünenpartei und der Zivilbevölkerung und stellen das Atomdogma in Frage. Auch das französische Umweltministerium hat in einer Studie von 2012 den Atomausstieg Frankreichs als mögliches Zukunftsszenario vorgestellt. Doch scheint sich Frankreich, anders als Deutschland, einer strategischen Bedachtsamkeit verschrieben zu haben, die eine realistische zeitliche Programmierung und insbesondere strikte Kosteneffizienz auf dem Weg zu einer neuen Energiepolitik in den Mittelpunkt stellt. Derzeit ist es für Paris noch von erstrangiger Bedeutung, die führende Position auf dem Kernenergiemarkt aufrechtzuerhalten. Als wahrscheinliches Zukunftsszenario gilt ein schrittweises Zurückfahren der Kernenergie mit gleichzeitiger Einführung der erneuerbaren Energien. Wird der europäische Markt in naher Zukunft von den erneuerbaren Energien durchdrungen, wird Frankreich die Schaffung einer neuen wirtschaftlichen Grundlage durch erneuerbare Energien ohnehin nicht mehr vermeiden können. Insbesondere die Forschung im Bereich Fotovoltaik und Windenergie wird durch die französische Regierung unterstützt. Ob diese neuen Technologien jedoch zur Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze beitragen werden, bleibt aufgrund der starken Konkurrenz, insbesondere durch chinesische Investoren, fragwürdig.France has a long tradition of civilian nuclear energy. The foundation of the Atomic Energy Agency CEA in 1945 symbolizes its desire to achieve energetic and military independence after World War II. For a long time, the agency could base its work on a broad consensus among decision-makers and within the French population. Representatives of the political right and left supported research on the military and civilian use of nuclear energy and considered the expansion of the energy branch as a possibility to create new jobs. Nuclear technology as important element for social progress, this was the guiding principle which would persist in France until the 1980s. Today, France is home to a nuclear industry of international importance: eleven of 29 "nuclear states" operate their nuclear power plants with French technology. The French company Areva is the world-market leader in this field. However, this development does not go unnoticed by critics. In France, a new political trend is noticeable: research funds have been reduced, topics with increased focus on security issues and long-term financing of power plants have moved into the center of public attention and have led to a more critical attitude within French society. The Fukushima catastrophe and Germany's phase-out of nuclear power have also contributed to this trend. The issue of a nuclear phase-out may still constitute a novelty in France, but the Green party and French society have raised their voices and begin to question the dogma of nuclear energy. In a 2012 study the French Ministry of the Environment presented France’s nuclear phase-out as a possible scenario for the future. Unlike Germany, however, France seems to have committed to a strategic cautionary principle which focuses on a realistic time schedule and especially strict cost efficiency on its way to a new energy policy. France’s top priority at present, however, remains the maintenance of its leading position in the nuclear energy market. A likely scenario could be a gradual reduction of nuclear energy coupled with a simultaneous introduction of renewable energies. If the European energy market is penetrated by renewable energies in the near future, France will need to develop a new economy based on renewable energy. The French government supports research especially in the field of photovoltaic and wind energies. It is questionable, however, whether these new technologies create sustainable jobs in the future due to strong competition, especially from Chinese investors.},
 keywords = {Kernkraftwerk; technological progress; criticism; politischer Wandel; öffentliche Meinung; Sicherheitspolitik; political change; France; public opinion; nuclear power plant; Energieerzeugung; energy industry; Frankreich; nuclear energy; energy production; technischer Fortschritt; nuclear power; Energiewirtschaft; Atommacht; Kritik; Kernenergie; renewable energy; erneuerbare Energie; security policy}}