Von einer evangelischen Stadt zur Stadt der religiösen Vielfalt - historische und aktuelle Daten zur Religionsentwicklung in Stuttgart

Abstract

Der vorliegende Beitrag stellt den Wandel der religiösen und kirchlichen Verhältnisse seit der Reformation am Beispiel der Stadt Stuttgart dar und zeigt auf, wie sich eine einst durch und durch protestantische Stadt zu einer Stadt der religiösen Vielfalt entwickelt hat. Dabei geht es nicht nur um die Beschreibung historischer Veränderungsprozesse, sondern auch darum zu zeigen, welche Datengrundlagen für die Analyse religiöser Veränderungsprozesse im städtischen Umfeld zu Verfügung stehen. Hinter dem religiösen Wandel stehen gesellschaftliche Veränderungen ebenso wie die Zuwanderung aus anderen Regionen Deutschlands und dem Ausland. Gehörten um 1900 noch über 80 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter der evangelischen Kirche und weitere 15 Prozent der römisch-katholischen Kirche an, so machen die Mitglieder der einst großen Volkskirchen heute nur noch jeweils ein Viertel der Einwohner aus. Über die Hälfte der Einwohner gehören aktuell weder der evangelischen noch der römisch-katholischen Kirche an. Dabei ist diese Gruppe in sich sehr heterogen. Sie umfasst Muslime, orthodoxe Christen oder Buddhisten ebenso wie Anhänger von christlichen Freikirchen, weltanschaulichen Vereinigungen oder bekennende Atheisten.