Vom (Irr-)Glauben, durch arbeitspolitische Maßnahmen eine Chance zu erhalten

Abstract

Der Beitrag vermittelt einen Einblick in den qualitativen Auswertungsteil eines Forschungsprojektes, das sich mit der Frage nach neuen biographischen Mustern bei Weiterbildungsteilnehmern in den neuen Bundesländern befaßt. Anhand von 29 narrativ-focussierten Interviews mit Weiterbildungsteilnehmern aus den neuen Bundesländern wird aufgezeigt, wie die Betroffenen mit der Situation der Arbeitslosigkeit umgehen, in welcher Weise die Weiterbildung bei der Bewältigung der krisenhaften Situation eine Hilfe sein konnte und inwieweit sich daraus allgemeine Aussagen für die Effekte von beruflicher Fortbildung oder Umschulung ableiten lassen. Es wird dabei auch dargestellt, welche lebensgeschichtlichen Erfahrungen welche Bewertung von beruflicher Weiterbildung evozieren. Die Auswertung ergab vorläufig drei Typen: Weiterbildung als offensiv genutzte Chance zur Reintegration, als defensiv wahrgenommene Übergangslösung oder als resignativ erduldete Form von Beschäftigungslosigkeit. Allerdings wäre es verfrüht, daraus auf Weiterbildungskarrieren zu schließen. Man kann davon ausgehen, daß Weiterbildung keine Perspektive von sich heraus bietet oder Existenzängste abbauen könnte, sondern Orientierungsmuster und Handlungsstrategien bereits auf eine neue berufliche Perspektive gerichtet sein müssen, damit Maßnahmen der Arbeitsförderung wirklich unterstützend wirken können. (ICH)