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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-154309
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"Dressierte Bürger" und "deformierte Gesellschaft": Autonomisierung und Responsibilisierung in politischen Sachbüchern
"Disciplined citizens" and "deformed society": autonomization and responsibilization in non-fiction political books
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Spätestens seit der Einsetzung der Enquete-Kommission 'Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements' (2000-2002) durch den Deutschen Bundestag steht die Förderung von und die Forderung nach freiwilligen, unentgeltlichen und gemeinwohlorientierten Tätigkeiten der Bürger ganz oben auf der politischen A... mehr
"Spätestens seit der Einsetzung der Enquete-Kommission 'Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements' (2000-2002) durch den Deutschen Bundestag steht die Förderung von und die Forderung nach freiwilligen, unentgeltlichen und gemeinwohlorientierten Tätigkeiten der Bürger ganz oben auf der politischen Agenda - eine Entwicklung, die durch eine Vielzahl publizistischer Beiträge flankiert wird. Insbesondere das Genre des gegenwärtig 'boomenden deutschen Sittenbuchs' (FAZ) adressiert den Einzelnen als Individuum, aus dessen Freiheit unmittelbar Tugenden wie Solidarität und Verantwortung zu resultieren haben. Dass Freiheit als unhintergehbare Prämisse dieser Tugenden diskursiviert wird, hat unmittelbare Folgen für die Anforderungen an den Einzelnen: Es ermöglicht den Autoren die Beurteilung eines an diesen Tugenden orientierten Lebens als emanzipatorischem Akt. Sei es entgegen 'staatlicher Bevormundung' oder trotz mangelnden Vertrauens in die eigene Entscheidungsfähigkeit - durch eine aktive Suche nach Solidargemeinschaften und freiwillige Verantwortungsübernahme erweist sich der Einzelne als seiner Freiheit nicht nur bewusst, sondern auch fähig. 'Frei sein' scheint nur denkbar als 'frei handeln'. Indem solches Handeln mit den Tugenden von Verantwortung und Solidarität konnotiert wird, wird folgendes erreicht: Die Spezifizierung von freiheitlichem Handeln als solidarischem und verantwortungsvollem Handeln erlaubt, das Prinzip der Freiheit nicht nur in sozialverträgliche, sondern geradezu in gesellschaftstiftende Handlungsformen zu übersetzen. Der Zusammenhalt der Gesellschaft gerinnt so zur Resultante einer persönlichen Entscheidung der Bürger, tugendhaft zu handeln - eine Entscheidung, die sie freiwillig zu treffen haben, durch deren Ablehnung sie sich jedoch als unfrei erweisen zu scheinen. Mithilfe einer diskursanalytischen Untersuchung fokussiert der Beitrag aktuelle Veröffentlichungen, die dieses Paradox konstellieren und prozeduralisieren: Sie bewegen sich zwischen Sachbuch und Ratgeberliteratur und behaupten Tugendhaftigkeit als gleichermaßen natürliches und der Anleitung bedürftiges Selbstverhältnis." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Bundesrepublik Deutschland; Literatur; bürgerschaftliches Engagement; Bürger; Handlung; politische Agenda; autonomes Verhalten; Freiwilligkeit; Gesellschaft; Diskurs; Solidarität; Gemeinwohl; Buch; Sozialverträglichkeit; Berichterstattung; Verantwortungsbewusstsein; Autonomie; Verantwortung; Tugend
Klassifikation
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Methode
anwendungsorientiert; Dokumentation
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 5089-5096
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung