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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-153727
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Wüste und Oase: zur sozialen Ordnung gestalteter Landschaft
Desert and oasis: the social order of structured landscape
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Dichotomie von 'Wüste' und 'Oase' ist ein klassischer Topos der Landschaftsgestaltung. Schon Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), einer der bedeutendsten deutschen Gartenkünstler, sah seine Bestimmung darin, 'Oasen in Sandwüsten anzulegen'. Und noch anderthalb Jahrhunderte später betre... mehr
"Die Dichotomie von 'Wüste' und 'Oase' ist ein klassischer Topos der Landschaftsgestaltung. Schon Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), einer der bedeutendsten deutschen Gartenkünstler, sah seine Bestimmung darin, 'Oasen in Sandwüsten anzulegen'. Und noch anderthalb Jahrhunderte später betreibt die Internationale Bauausstellung (IBA) 'Fürst-Pückler-Land' (2000-2010) unter anderem das Projekt, in der 'Wüste' des Niederlausitzer Braunkohlentagebaus Welzow-Süd eine 'Oase' zu schaffen. Dabei ging und geht es stets um mehr als die reine Landschaftskunst: immer verbinden sich die Gestaltungsfragen mit gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen und kulturellen Präferenzen sowie - in der Folge widersprüchlicher Interessenlagen der Raumakteure - auch mit sozialen Konflikten. Idealtypisch ist die Rede von der 'Oase inmitten einer Wüste' (Pückler-Muskau) auf folgenden Sinn- und Handlungsebenen angesiedelt: Räumlich bedeutet sie eine gestaltete, überproportional ausgestattete und alle Sinne anregende 'Insel' inmitten eines ungestalten, mangelhaften und relativ reizarmen Umfeldes. Ästhetisch betont sie den Kontrast zweier Wahrnehmungsqualitäten, etwa zwischen erhabener Größe und Monotonie einerseits und pittoresker Subtilität und Vielfalt andererseits. Symbolisch lässt sie sich als dualistische Metaphorik erklären, die einen bestimmten Idealzustand verteidigt oder als erstrebenswert vor Augen stellt und dabei Kultur (kultivierte Natur) gegen Unkultur (wilde Natur) setzt (oder mit dieser Entgegensetzung spielt). Handlungspraktisch legitimiert sie Herrschaft, hilft bei der Begründung und Durchsetzung planerischer Intentionen, sichert Gestaltungshoheit und lässt sich zur Projektwerbung nutzen. Selbst- und fremdidentifikatorisch unterscheidet sie zwischen den Rollen des Oasen-Schöpfers und der Wüsten-Bewohner, wobei sie normativ-pädagogisch ersteren ermächtigt, letztere auf dem Wege der Erziehung durch Umweltgestaltung in ein kultiviertes Binnenmilieu zu überführen. Ist es der Oase zum einen aufgegeben, als Organ der Abgrenzung für den Ausschluss aller störenden Einflussgrößen zu sorgen, geht von ihr zum anderen als Plattform der Entgrenzung eine weit ausstrahlende Vorbildwirkung aus. Vornehmlich am Beispiel der Lausitz soll der gesellschaftliche Verweisungsgehalt des 'natürlichen' Wüsten-Oasen-Modells diskutiert werden." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Bundesrepublik Deutschland; Wahrnehmung; Landschaft; neue Bundesländer; Herrschaft; Diskussion; Ästhetik; Natur; Landschaftsplanung; Umwelt; Kultur; Brandenburg; Symbol; Gestaltung
Klassifikation
Ökologie und Umwelt
Technikfolgenabschätzung
Agrarsoziologie
Methode
anwendungsorientiert; Dokumentation
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 5859-5869
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung