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Massenloyalität und Wohlfahrtsstaat: Anmerkungen zu Claus Offes Thesen zur Funktion des Wohlfahrtsstaates im Spätkapitalismus
Mass loyalty and welfare state: comments on Claus Offe's theses on the function of the welfare state in the late capitalist era
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Frage der Massenloyalität ist eines der zentralen Themen in Claus Offes Aufsatzsammlung 'Contradictions of the Welfare State' (1984). Als Massenloyalität bezeichnet Offe dabei die 'Fähigkeit des administrativen Systems (...) zu bewirken, dass die Strukturen und Prozesse dieses Systems sowie die... mehr
"Die Frage der Massenloyalität ist eines der zentralen Themen in Claus Offes Aufsatzsammlung 'Contradictions of the Welfare State' (1984). Als Massenloyalität bezeichnet Offe dabei die 'Fähigkeit des administrativen Systems (...) zu bewirken, dass die Strukturen und Prozesse dieses Systems sowie die faktischen policy outcomes in ihrer sozialen Inzidenz faktisch akzeptiert werden' (1973: 219 [1984: 60]). Mit dieser Definition setzt Offe sich deutlich von naiven Legitimitätskonzepten ab. Zum einen wird eine Gleichsetzung von (normativer) Legitimität und empirisch beobachtbarer Zustimmung energisch zurückgewiesen: Massenloyalität ist keine echte (normativ konsensuale), sondern nur eine 'prätendierte Legitimität' (Narr/ Offe 1975:33). Zum anderen wird Massenloyalität nicht als unabhängige, sondern als eine abhängige Variable begriffen. Sie ist weniger Bedingung politischen Handelns als vielmehr eine Eigenleistung des politischen Systems - wenn auch eine, die 'in letzter Instanz von den integrativen Normen und Symbolen' abhänge. In der Beschaffung von Massenloyalität sieht er dabei die neben der Wirtschaftssteuerung zentrale Aufgabe, die das politische System für das Gesamtsystem erfülle. Offe konstatierte nun eine Reihe von Entwicklungen, die die wohlfahrtsstaatliche Erzeugung von Massenloyalität erschweren. Hierzu zählte er u.a. (vgl. 1973: 220 [1984: 61]): das letztlich aus den sozialpolitischen Erfolgen resultierende 'gesteigerte Prätentions-Niveau', das dazu führe, dass sich die (Sozial)Politik 'dem permanenten Realitätstest gegenüber der Masse des Wählerpublikums' aussetze, was zu immer größeren Erwartungsenttäuschungen führe; die 'Erosion vor industrieller, primärgruppenbezogener Normen'; sowie die z.T. dekommodifizierende Wirkung von Sozialpolitik, die sich erst als paradoxe Folge aus der funktionalen Notwendigkeit einer Kommodifizierung der Arbeitskraft ergebe. Die theoretische Plausibilität und empirische Tragfähigkeit dieser und weiterer Entwicklungsszenarien ist schon früh kritisiert worden - letzteres jedoch, ohne dass hinreichende Daten zur Prüfung dieser Annahmen zur Verfügung gestanden hätten. Mit größerem zeitlichen Abstand soll in diesem Beitrag daher erneut der Versuch unternommen werden, die zentralen Annahmen Offes einer sich krisenhaft entwickelnden Massenloyalität (bzw. ihrer Generierungsbedingungen) auf ihren empirischen Gehalt hin zu befragen." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Politikverdrossenheit; Erwartung; Masse; Legitimität; Entwicklung; Spätkapitalismus; Loyalität; Sozialpolitik; Wohlfahrtsstaat
Klassifikation
Soziologie von Gesamtgesellschaften
Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Methode
deskriptive Studie
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2006
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 3662-3672
ISBN
3-593-37887-6
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung