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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-141571
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Episodale Schicksalsgemeinschaft und Jugendgewalt: Hooligan-Gruppen in intensiver Fallanalyse
Episodal common fate and youth violence: hooligan groups in intensive case analysis
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Episodenhaftigkeit von Jugendkriminalität, d.h. ihre enge Verknüpfung mit einer relativ klar abgrenzbaren Phase der Adoleszenzentwicklung, ist eine seit langem bekannte Einsicht, deren Hintergründe allerdings kaum geklärt sind. Auf der Basis von Gruppendiskussionen, biographischen Interviews un... mehr
"Die Episodenhaftigkeit von Jugendkriminalität, d.h. ihre enge Verknüpfung mit einer relativ klar abgrenzbaren Phase der Adoleszenzentwicklung, ist eine seit langem bekannte Einsicht, deren Hintergründe allerdings kaum geklärt sind. Auf der Basis von Gruppendiskussionen, biographischen Interviews und teilnehmender Beobachtung mit über 60 Cliquen und 'Banden' im Ost- und Westteil der Stadt Berlin rekonstruieren wir in einer noch laufenden Untersuchung Zusammenhänge zwischen Orientierungsproblemen in der Adoleszenzentwicklung bei Lehrlingen und kriminalisierungsfähigen bzw. gewaltbereitem Handeln. Erste Ergebnisse werden am Beispielfall von Hooligan-Gruppen vor dem Hintergrund einer vergleichenden und kontrastierenden Analyse mit Musikgruppen (Bands) dargestellt. In allen Gruppen vollzieht sich die Orientierungssuche in der Adoleszenzkrise nach dem Modus der probehaften Entfaltung gemeinsamer Stilelemente auf dem Wege des 'Machens', des situativen Aktionismus. Die Hooligans setzen hier sozusagen im (organisatorisch und kommunikativ) Voraussetzungslosen an: bei der selbst initiierten Verstrickung der Gruppe in den situativen Aktionismus der körperlichen Auseinandersetzung, des 'fight' mit seinen verlaufskurvenförmigen Handlungszwängen. Im hieraus resultierenden Aufeinander-Angewiesen-Sein konstituiert sich eine elementar ansetzende Kollektivität, eine Art 'episodaler Schicksalsgemeinschaft'. Dies tritt als funktionales Äquivalent an die Stelle einer Kollektivität wie sie durch gewachsene milieuspezifische Einbindungen oder durch reflexive Formen von Kommunikation und Stilentfaltung (Musikgruppen) hergestellt werden kann. Wir stützen uns hierbei auf intensive Fallanalysen mit Hilfe von neueren Verfahren der Textinterpretation. Auf diesem Wege konnten auch Einblicke in sozialisationsgeschichtliche Bedingungen gewonnen werden: Erfahrungen milieuspezifischer Desintegration werden erst dort zum Problem im Sinne gewaltbereiten und kriminalisierungsfähigen Handelns, wo sie in innerfamilialer Kommunikation und Perspektivenübernahme nicht bewältigt werden. Zur Verfestigung einer abweichenden Karriere und einer Bindung an Stereotype soziale Identität (z.B. 'rechtsradikal') kommt es aber erst im Zusammenhang mit z.T. drastischen Reaktionen und Etikettierungen seitens der (DDR-) Kontrollinstanzen auf jugendliche Provokationen." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Bundesrepublik Deutschland; Kriminalität; Krise; Berlin; Gruppe; Orientierung; Gewalt; Adoleszenz; Jugendlicher
Klassifikation
Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Methode
empirisch-qualitativ; empirisch
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen
Herausgeber
Sahner, Heinz; Schwendtner, Stefan
Konferenz
27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch". Halle, 1995
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
1995
Verlag
Westdt. Verl.
Erscheinungsort
Opladen
Seitenangabe
S. 379-384
ISBN
3-531-12836-1
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung