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https://doi.org/10.21241/ssoar.99738
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Daten in Verfahren: Zur Übersetzungskapazität des Social Interface in Gerichtsverfahren
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Gerichtsprozesse können mit Luhmann als besondere Verfahren verstanden werden. Charakteristisch für ein Gerichtsverfahren ist hohe Komplexität und Ungewissheit über Verlauf und Ausgang. Während des Verfahrens kommt es mittels Teilentscheidungen zu Selektionen, die das Verfahren auf eine Entscheidung... mehr
Gerichtsprozesse können mit Luhmann als besondere Verfahren verstanden werden. Charakteristisch für ein Gerichtsverfahren ist hohe Komplexität und Ungewissheit über Verlauf und Ausgang. Während des Verfahrens kommt es mittels Teilentscheidungen zu Selektionen, die das Verfahren auf eine Entscheidung engführen sollen. Mittels des Verfahrens werden ebenso Legimitationen für die Entscheidung am Ende produziert. In einer sich digitalisierenden Welt gewinnen Artefakte aus derselben, wie bspw. Chatprotokolle, in diesen Verfahren an Bedeutung. Als Beweismittel wird diesen Artefakten eine zentrale Selektionsfunktion im Hinblick auf die Letztentscheidung zugeschrieben. Chatprotokolle müssen jedoch lesbar und damit interpretierbar gemacht werden.Die zentrale Annahme des Artikels lautet: Soziale Systeme operieren sinnbasiert rekursiv und technische kausal rekursiv. Wenn soziale Systeme nun mit dem Output technischer Prozesse konfrontiert sind, müssen sie diese aufgrund der unterschiedlichen Logiken für sich erstmal sinnhaft rekonstruieren. Diese Übersetzungsleistung wird in Anlehnung an Bernd Miebach metaphorisch als 'Social Interface' bezeichnet. Theoretisch geht es also darum, die Verhandlung beweismittelförmiger Daten in Verfahren zu diskutieren. Den empirischen Zugang zu genanntem Problem liefern Urteilsbegründungen unterschiedlicher gerichtlicher Instanzen, die hinsichtlich der Verwendungsweise der Chat-Protokolle für die Urteilsfindung analysiert wurden. Auf Basis der explorativen, empirischen Analyse lässt sich zum Ende des Artikels fragen, wie das diskutierte Übersetzungproblem stabilisiert werden kann.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Digitalisierung; Entscheidung; Kommunikation; Rechtssoziologie; Recht; Verfahren; Gerichtsverfahren
Klassifikation
Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Gesellschaft unter Spannung: Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020
Herausgeber
Blättel-Mink, Birgit
Konferenz
40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaft unter Spannung", 2020
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2021
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet