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https://doi.org/10.21241/ssoar.99546
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Mindestlohn und Arbeitsintensität: Ein Literaturüberblick
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland führte zu Kostensteigerungen, vor allem bei den Lohnkosten. Durch Mindestlöhne verursachte gestiegene Lohnkosten durch höhere Anforderungen an die Beschäftigten zu kompensieren erscheint plausibel. So wurde auf Grundlage von Interviews auf ... mehr
Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland führte zu Kostensteigerungen, vor allem bei den Lohnkosten. Durch Mindestlöhne verursachte gestiegene Lohnkosten durch höhere Anforderungen an die Beschäftigten zu kompensieren erscheint plausibel. So wurde auf Grundlage von Interviews auf der Managementebene festgestellt, dass durch gezielte Strategien die Produktivität der Beschäftigten erhöht werden soll. Zudem ist laut einer repräsentativen Betriebsbefragung in Deutschland 'Arbeitsverdichtung' die am häufigsten genannte Anpassungsstrategie an den Mindestlohn. Über eine zunehmende Arbeitsintensität berichten zudem Personalvertretungen. Auch Beschäftigte im Mindest- und Niedriglohnbereich geben in Befragungen an, dass sie intensiver arbeiten würden. Dies betrifft allerdings, darauf verweisen einige Studien, nur eine Minderheit der Beschäftigten im unteren Segment der Bruttostundenlöhne. Ziel dieses Beitrags ist es, einen theoretisch eingebetteten Literaturüberblick über verschiedene Forschungsansätze und Befunde zum Thema Mindestlohn und Arbeitsintensität zu geben. Hierzu ordnen wir publizierte Zusammenhänge zwischen Mindestlohn und Arbeitsintensität nach methodischen und regionalen Kriterien, sowie danach, ob betriebliche Akteure oder Beschäftigte berichten. Im Ergebnis wurden nur von wenigen befragten Betrieben und Beschäftigten mindestlohninduzierte Veränderungen der Arbeitsorganisation, wie Arbeitsverdichtung oder effizientere Arbeitsorganisation, genannt. Dies ist auf eine grundsätzlich möglichst effiziente Arbeitsorganisation zurückzuführen. Als eine Reaktion auf gestiegene Lohnkosten wurde auch eine Zunahme des nicht vergüteten Mehraufwands berichtet. Zu bedenken ist, dass Möglichkeiten zur Arbeitsintensivierung nicht an jedem Arbeitsplatz gegeben sind, etwa wegen der technisch organisatorischen Arbeitsbedingungen oder ausbleibenden Kundenströmen. Möglich sind auch Erklärungen, die berücksichtigen, dass Beschäftigte mit Mindestlohn in den Betrieben zur untersten Lohngruppe zählen und nicht bereit sind, für die niedrigste Bezahlung im Betrieb eine höhere Arbeitsbelastung in Kauf zu nehmen.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Arbeitsintensität; Mindestlohn; Arbeitsbelastung; Bundesrepublik Deutschland; Großbritannien
Klassifikation
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Freie Schlagwörter
Arbeitsverdichtung
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Gesellschaft unter Spannung: Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020
Herausgeber
Blättel-Mink, Birgit
Konferenz
40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaft unter Spannung", 2020
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2021
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet