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https://doi.org/10.21241/ssoar.99074
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Gesundheitspraktiken und die Logik der Distinktion: Querschnittstudie anhand Daten des European Social Survey 2014
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Hintergrund: Bourdieus Distinktions- und Kapitalkonzept gelten als Schlüssel zur Erklärung sozialer Ungleichheiten in Gesundheitspraktiken. An dieser Literatur wird kritisiert, dass sie Bourdieus Ansatz auf graduelle Unterschiede in der Ressourcenausstattung kapriziert und milieuspezifische Untersch... view more
Hintergrund: Bourdieus Distinktions- und Kapitalkonzept gelten als Schlüssel zur Erklärung sozialer Ungleichheiten in Gesundheitspraktiken. An dieser Literatur wird kritisiert, dass sie Bourdieus Ansatz auf graduelle Unterschiede in der Ressourcenausstattung kapriziert und milieuspezifische Unterschiede in der Kapitalstruktur ausblendet. Bei Bourdieu ist aber Distinktion ein "Spiel" der Milieus um den Wert der Kapitalarten mit dem Ziel, die eigene soziale Position zu verbessern. Folgt man seiner These, dass die kulturell dominierenden Milieus eine Gesundheitskultur etablieren, mit der sie sich gegenüber den ökonomisch dominierenden Milieus distinguieren, dann verlaufen soziale Ungleichheiten in Gesundheitspraktiken wesentlich entlang der Kapitalstruktur (horizontale Achse). Fragestellungen: Sind gesunde Lebensführung und Homöopathienutzung entlang der horizontalen Achse ungleich verbreitet? Führt in dieser Frage eine milieu- im Vergleich zur sozialstatusspezifischen Analyse zu ergänzenden Erkenntnissen? Methoden: Datenbasis ist die deutsche Stichprobe (n = 3.045) des European Social Survey 2014. Anhand eines Klassenmilieu-Schemas wurden in der oberen Klasse die Liberal-Intellektuellen (LIBI) und die Konservativ-Gehobenen (KONG) unterschieden, in der mittleren das postmaterialistische (PM) und materialistische (MA) Milieu sowie in der unteren das Prekariat (PREK). Es wurden Einkommen- und Bildungsgruppen differenziert, die Homöopathienutzung erhoben und ein Index für gesunde Lebensführung gebildet. Gerechnet wurden Kontingenzanalysen und multiple logistische Regressionen. Ergebnisse: Die Kontingenzanalysen zeigen, dass gesunde Lebensführung und Homöopathienutzung in unteren Einkommens- und Bildungsgruppen weniger verbreitet sind sowie dass gesunde Lebensführung im LIBI und im PM verbreiteter ist als im KONG, MA und PREK sowie dass Homöopathienutzung im PM verbreiteter ist als im LIBI, KONG, MA und PREK. Die Regressionsanalysen bestätigen dieses Bild und zeigen, dass die Milieuzugehörigkeit einen von Alter, Geschlecht, Einkommens- und Bildungsstatus unabhängigen Erklärungsbeitrag liefert. Fazit: Das Klassenmilieu-Schema legt horizontale Ungleichheiten in Gesundheitspraktiken offen, die bei sozialstatusspezifischen Analysen verdeckt bleiben. Theorie und methodisches Repertoire der gesundheitlichen Ungleichheitsforschung sollten entsprechend erweitert werden.... view less
Keywords
Bourdieu, P.; distinction; health behavior; health; consciousness; homeopathy; social milieu; social class; social inequality; life style
Classification
General Sociology, Basic Research, General Concepts and History of Sociology, Sociological Theories
Medical Sociology
Free Keywords
Distinktive Gesundheitspraktiken; Klassenfraktionen; European Social Survey 2014
Collection Title
Polarisierte Welten: Verhandlungen des 41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2022
Editor
Villa, Paula-Irene
Conference
41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Polarisierte Welten". Bielefeld, 2022
Document language
German
Publication Year
2023
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed