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https://doi.org/10.21241/ssoar.98920
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Postkoloniale Selbstkritik und dann? Zur Überwindung inhärenter Polarisierungen und der "epistemischen Gewalt" in der Soziologie
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Die postkoloniale Kritik radikalisiert bereits früher erhobene Vorwürfe der Nord-Süd Ungleichheit indem sie nicht nur ökonomische, gesellschaftliche und politische Polarisierungen beklagt, sondern die Soziologie selbst zum Gegenstand der Kritik macht. Aus der Sicht postkolonialer Kritik ist die Igno... mehr
Die postkoloniale Kritik radikalisiert bereits früher erhobene Vorwürfe der Nord-Süd Ungleichheit indem sie nicht nur ökonomische, gesellschaftliche und politische Polarisierungen beklagt, sondern die Soziologie selbst zum Gegenstand der Kritik macht. Aus der Sicht postkolonialer Kritik ist die Ignoranz gesellschaftlicher Vielfalt jenseits Europas Ausdruck einer herrschaftsförmigen zugleich partikularen Universalisierung eine "epistemische Gewalt", in der das europäische Wissen zum Maßstab gemacht wird. Eine Überwindung der Selbstbegrenzung erfordert eine konsequente Neuausrichtung der Soziologie auch in Deutschland. Die soziologischen Befunde zu und aus anderen Weltregionen können nicht länger das Thema einiger Spezialist:innen sein. Die wenigen Ansätze für eine global ausgerichtete Forschung werden von Institutionen aus Europa und Nordamerika dominiert. Institutionen aus anderen Regionen agieren allenfalls als Juniorpartner. Dies verweist auf die massive Polarisierung in Bezug auf finanzielle Ausstattung, Zugang zu Forschungsgeldern, Zeit für Forschung sowie Freiheit der Wahl von Themen einschließlich kritischer Forschung. Dies zu überwinden fordert idealerweise den eigenständigen Zugang zu Forschungsoptionen für die Kolleg:innen aus dem Süden. Ein kleiner aber jetzt schon machbarer Schritt ist die Finanzierung der Kooperation auf Augenhöhe mit Kolleg:innen und Institutionen aus dem Süden mit Vorhaben, die auch deren Forschungsinteressen ernst nehmen. Neben dieser "strukturellen Dekolonialisierung" gilt es auch die Diskussion über konkurrierende Epistemologien zu führen, wobei es keine klare Nord-Süd Bruchlinie gibt.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Postkolonialismus; Kritik; Ungleichheit; Eurozentrismus; Erkenntnistheorie; Soziologie; Forschung; Wissenschaftsverständnis; Nord-Süd-Beziehungen; Kooperation; Wissenschaftspolitik
Klassifikation
Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Freie Schlagwörter
Dekolonialisierung; Epistemologie; Nord-Süd Kooperation; post-koloniale Kritik
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Polarisierte Welten: Verhandlungen des 41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2022
Herausgeber
Villa, Paula-Irene
Konferenz
41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Polarisierte Welten". Bielefeld, 2022
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2023
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet