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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-71056-9
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Europa schaffen mit eigenen Waffen? Chancen und Risiken europäischer Selbstverteidigung
[research report]
Corporate Editor
Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
Abstract Europa ist erst voll souverän, wenn es sich selbst verteidigen kann. So wie die USA müsste Europa in der Nato seine existentielle Sicherheit ohne Beistand des anderen gewährleisten können. Für die Herstellung einer solchen Statusparität gibt es strukturelle und aktuelle Gründe. Der strukturelle Aspe... view more
Europa ist erst voll souverän, wenn es sich selbst verteidigen kann. So wie die USA müsste Europa in der Nato seine existentielle Sicherheit ohne Beistand des anderen gewährleisten können. Für die Herstellung einer solchen Statusparität gibt es strukturelle und aktuelle Gründe. Der strukturelle Aspekt ist, dass Abhängigkeit selbst unter Freunden ihren Preis hat. Aktuelle Gründe sind: Transatlantischer Umbruch, Chinas Herausforderung, sino-amerikanische Rivalität, Putins Russland und die Welt-Unordnung. Für europäische Selbstverteidigung sind vier Anforderungen zu erfüllen: breite und tiefe Integration, ausreichende militärische Fähigkeiten, taugliche Strategie und politische Führung. Verteidigungspolitische Autonomie erfordert eine eigenständige nukleare Abschreckungsfähigkeit. Im Fall der EU heißt das: weder originäre, einem einzigen Staat vorbehaltene noch erweiterte Abschreckung, wie sie die USA liefern. Das Fundament dieser neuartigen "integrierten Abschreckung" wäre eine Solidar- und Vertrauensgemeinschaft, die abgesichert wäre durch französische Nuklearstreitkräfte, ohne die Entscheidungshoheit des französischen Präsidenten anzutasten. Deutschland und Frankreich müssten die Initiative ergreifen, indem sie, wie im Aachener Vertrag vom 22. Januar 2019 bekundet, "ihre bilateralen Beziehungen auf eine neue Stufe heben", was eine Verschränkung ihrer militärischen Potentiale und Kulturen einschließen müsste. Dies würde Deutschland und seiner "Kultur der militärischen Zurückhaltung" einiges abverlangen: bei Verteidigungsausgaben, Einsätzen und Rüstungsexporten. Dafür braucht es eine tabulose Debatte über die Rolle des Militärischen für ein Europa, das "sein Schicksal selbst in die Hand" nimmt (Bundeskanzlerin Angela Merkel). (Autorenreferat)... view less
Keywords
EU; CSDP; European integration; sovereignty; military; defense policy; risk assessment; transatlantic relations; world order; China; United States of America; Russia; France; bilateral relations; international relations
Classification
Peace and Conflict Research, International Conflicts, Security Policy
Free Keywords
Streitkräfteplanung; Militärische Stärke, materiell; Militärische Stärke, personell; Verteidigungspotential; Effizienz/Effektivität; Selbstverteidigungsrecht von Staaten; Nukleare Abschreckung; Status und Rolle im internationalen System; Bedrohungsvorstellungen (Sicherheitspolitik); Rivalität von Staaten; Epidemie/Pandemie; COVID-19
Document language
German
Publication Year
2020
City
Berlin
Page/Pages
39 p.
Series
SWP-Studie, 17/2020
DOI
https://doi.org/10.18449/2020S17
ISSN
1611-6372
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications