Volltext herunterladen
(96.98 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-422275
Export für Ihre Literaturverwaltung
Eurasien: neo-imperalistischer Diskurs oder gesellschaftliche Realität?
Eurasia: neo-imperialistic discourse or social reality?
[Arbeitspapier]
Körperschaftlicher Herausgeber
Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie
Abstract Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob es sich bei dem Begriff "Eurasien" um gesellschaftliche Realität oder um einen neo-imperialistischen Diskurs handelt. Dabei kommt es zunächst zu einer Begriffsbestimmung. Der Begriff, wie er hier verwendet wird, umfasst den geographischen Raum "Eurasie... mehr
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob es sich bei dem Begriff "Eurasien" um gesellschaftliche Realität oder um einen neo-imperialistischen Diskurs handelt. Dabei kommt es zunächst zu einer Begriffsbestimmung. Der Begriff, wie er hier verwendet wird, umfasst den geographischen Raum "Eurasien" und damit die südost- und ostasiatischen, die mittelasiatischen und die europäischen Staaten. Aktuelle Wirtschaftsdaten, wirtschaftliche und politische Prozesse lassen Integrationstendenzen innerhalb dieses geopolitischen Raumes erkennen, dem der Mythos der Seidenstraße entspricht. Hierbei scheint wieder Marktexpansion - über die Grenzen der ehemaligen Sowjetunion hinweg - der entscheidende Faktor neuerlicher soziokultureller Veränderungen zu sein. Der Autor untersucht in diesem Zusammenhang detailliert die neoimperialistischen Interessen der fünf zentralasiatischen Staaten und deren Verhältnis zu EU, USA und Japan. Es ist festzustellen, dass sich insgesamt zunehmend engere wirtschaftliche, staatliche, politische und virtuelle Beziehungen zwischen Asien und Europa ergeben. Abschließend wird der Integrationsprozess Eurasiens analysiert. Für eine wachsende Anzahl von Menschen und Gruppen verlieren einzelne geographische Orte als primäre und ausschließliche Bezugspunkte der Identität und des Alltagslebens an Bedeutung und werden durch multi- oder translokale soziale Bündnisse und Organisationsformen abgelöst. Diese sozialen und kulturellen Prozesse in Eurasien sind nicht zuletzt Konsequenzen der Marktexpansion infolge des Zerfalls der Sowjetunion. Quer durch den zentralasiatischen Raum und darüber hinaus nach Russland, Europa und Asien erstrecken sich Handelsnetzwerke und eine postsowjetische Warenwelt. "Eurasien" wird in dem Beitrag als ein innovatives Milieu dargestellt, in dem neue Formen sozialen Lebens und neue kulturelle Formen und Strukturen geschaffen werden. Das bedeutet nicht das Verschwinden der lokalen, unmittelbaren Lebenswelt, in der sich Alltag, sinnliche Erfahrung, soziales Handeln und die "soziale Konstruktion der Realität" tatsächlich abspielen. Im Gegenteil: Gerade das Lokale wird zur Arena, in der eine Vielfalt global vermittelter Einflüsse zusammen kommt und - durch aktive Rekonstruktion in der sozialen Praxis - zu neuen Kombinationen von globaler und lokaler, europäischer und asiatischer Kultur gerinnt. (ICD2)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Zentralasien; Imperialismus; kulturelle Identität; Handel; regionale Integration; internationale Beziehungen; Asien; Europa
Klassifikation
Wirtschafts- und Sozialgeographie
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2001
Erscheinungsort
Bielefeld
Seitenangabe
28 S.
Schriftenreihe
Working Paper / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie, 337
ISSN
0936-3408
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung