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https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-359802
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"Der neue Begriff der Ordnung": zwischen NS-Staat und Bundesrepublik; Das Modell der zentralen Orte als Idealbild der Raumordnung
The new concept of spatial order. Between the Nazi state and the Federal Republic: the central-place concept as the ideal model for spatial order
[Sammelwerksbeitrag]
Dieser Sammelwerksbeitrag gehört zu folgendem Sammelwerk:
Vom Dritten Reich zur Bundesrepublik: Beiträge einer Tagung zur Geschichte von Raumforschung und Raumplanung
Körperschaftlicher Herausgeber
Akademie für Raumforschung und Landesplanung - Leibniz-Forum für Raumwissenschaften
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Abstract Der Einfluss zeitgeschichtlicher Kontexte auf die Entstehung von Walter Christallers
Theorie der zentralen Orte, die er im Jahr 1933 in seiner Schrift „Die zentralen Orte in
Süddeutschland“ veröffentlichte, ist bis heute nicht umfassend untersucht worden. Christallers
Zentrale-Orte-Modell geht vo... mehr
Der Einfluss zeitgeschichtlicher Kontexte auf die Entstehung von Walter Christallers
Theorie der zentralen Orte, die er im Jahr 1933 in seiner Schrift „Die zentralen Orte in
Süddeutschland“ veröffentlichte, ist bis heute nicht umfassend untersucht worden. Christallers
Zentrale-Orte-Modell geht von der Vorstellung dezentraler Binnenwirtschaft aus
und reagiert darin in mehrfacher Weise auf die Krisendiskussion im Kontext der weltwirtschaftlichen
Depression um 1930. Als Idealbild einer effizienten und autarken nationalen
Wirtschaftslandschaft wird das Modell nach der nationalsozialistischen Machtübernahme
von Johann Wilhelm Ludowici, dem Siedlungsbeauftragten im Stab des
Stellvertreters des Führers, aufgenommen. Nach Entfesselung des zweiten Weltkriegs
entwerfen mehrere Institutionen der NS-Raumplanung Leitlinien zentralörtlicher Hierarchien
für die Siedlungs- und Germanisierungspläne in eroberten Territorien. Schließlich
wird das Modell in der Endphase der NS-Diktatur auch für die Neuordnung des
„Altreiches“ diskutiert. Ausschlaggebend hierfür sind bevölkerungspolitische Effizienzund
Rationalisierungsziele.
Diese historischen Zusammenhänge sind für die gegenwärtige Diskussion um Geltung
und Fortentwicklung des Zentrale-Orte-Konzeptes nicht ohne Bedeutung, da sie
die zeitspezifischen Bedingtheiten eines Erklärungsansatzes verdeutlichen, der gemeinhin
als objektiv gültige Theorie gewertet wird.... weniger
To this day there is still no comprehensive account available of the influence of the contemporary
historical context on the development of Walter Christaller’s central-place
theory, first set out in 1933 in his work entitled ‘Die zentralen Orte in Süddeutschland’
(‘Southern Germany’s central pla... mehr
To this day there is still no comprehensive account available of the influence of the contemporary
historical context on the development of Walter Christaller’s central-place
theory, first set out in 1933 in his work entitled ‘Die zentralen Orte in Süddeutschland’
(‘Southern Germany’s central places’). Christaller’s central-place model is founded on
the notion of a polycentric domestic economy, and thus in many ways can be seen as a
response to the discussion on the crisis taking place at the time in the context of the
world economic depression around 1930. Following the seizure of power by the National
Socialists, this model was taken up by Johann Wilhelm Ludowici, settlement officer
within the staff of the Führer’s deputy, as the ideal model of an efficient and autartic
national economic landscape. After the outbreak of the Second World War, various institutions
responsible for spatial planning in Nazi Germany framed guidelines for drawing
up plans for settling and Germanising the conquered territories based on a centralplace
hierarchy. During the final phase of the Nazi dictatorship, this model was also
under discussion as a strategy for reordering the Altreich, the Old Reich within its 1937
borders. The key merit of this model was seen in its efficiency for demographic policy
and the rationality of its goals.
This historical context is not without significance for the debate currently in process
on the validity and further refinement of the central-place concept. The historical background
helps to explain the specific circumstances of the time which underlie an explanatory
approach which is generally regarded as still having objective theoretical
validity.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Theorie; Bundesrepublik Deutschland; Raumordnung; historische Analyse; zentraler Ort; Raumplanung; Siedlungspolitik; Modell; Gebietsreform; Gemeinde; Entwicklungsplanung; Drittes Reich; Raumordnungspolitik
Klassifikation
Raumplanung und Regionalforschung
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Vom Dritten Reich zur Bundesrepublik: Beiträge einer Tagung zur Geschichte von Raumforschung und Raumplanung
Herausgeber
Mäding, Heinrich; Strubelt, Wendelin
Konferenz
Geschichte der Raumplanung: Vom Dritten Reich zur Bundesrepublik. Leipzig, 2008
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2009
Verlag
Verl. d. ARL
Erscheinungsort
Hannover
Seitenangabe
S. 188-209
Schriftenreihe
Arbeitsmaterial, 346
ISSN
0946-7807
ISBN
978-3-88838-346-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung