Download full text
(1019.Kb)
Citation Suggestion
Please use the following Persistent Identifier (PID) to cite this document:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-249704
Exports for your reference manager
Gewalterleben und die Krise der Moderne
Experiences of violence and the crisis of the modern age
[journal article]
Abstract In ihrem Aufsatz versucht die Autorin das Rätsel um den Zusammenhang von modernen Krisenerscheinungen und veränderten subjektiven Lebenslagen am Beispiel der vor allem medial inszenierten Debatte um jugendliche Gewalt zu entwirren, ohne dem öffentlichen Wunsch nach Psychologisierung der Täter nachzu... view more
In ihrem Aufsatz versucht die Autorin das Rätsel um den Zusammenhang von modernen Krisenerscheinungen und veränderten subjektiven Lebenslagen am Beispiel der vor allem medial inszenierten Debatte um jugendliche Gewalt zu entwirren, ohne dem öffentlichen Wunsch nach Psychologisierung der Täter nachzugeben. Zunächst beschreibt sie, wie physische Gewalt erlebt wird und schließt dann daraus Konsequenzen der Gewaltferne für die Forschung. Anschließend skizziert sie unterschiedliche Tätertypen, vom sozial Deklassierten bis hin zum 'postmodernen Neonazi'. In einem weiteren Abschnitt nähert sie sich in acht Thesen der Frage, inwieweit die Attraktivität von Gewalt mit den Krisenerfahrungen in der Folge von Modernisierungsprozessen in Zusammenhang gebracht werden kann: (1) die kindlichen Erfahrungen von Abhängigkeit und gleichzeitiger Einschränkung der eigenen Handlungs- und Lösungskompetenz werden in der Weltgesellschaft spürbarer und zur permanenten Alltagserfahrung. (2) Fremdenhaß tritt gerade jetzt in Gewaltaktionen nach außen, wo das Bild des Fremden immer unschärfer wird. (3) Unsere Welt ist keine Welt von Beziehungen zwischen Personen. (4) Gewalt ist etwas Körperliches. (5) Gewaltsamkeit ist unmittelbares Erleben, in dem Reflexion und Vermittlungsmedien ausgeschaltet sind. (6) Gewalt ist ein ungeheuer aufregendes Stimulanz, mit der wir der Monotonie und Langeweile des Alltags entfliehen können. (7) Lust auf Gewalt läßt an sexuelle Lust denken. (8) Individualisierungsprozesse beinhalten auch Vereinzelung und mögliche Vereinsamung. (psz)... view less
Keywords
reflexive modernization; adolescent; violence; criminal; xenophobia; child; risk society; aggression
Classification
Social Psychology
Method
descriptive study
Document language
German
Publication Year
1994
Page/Pages
p. 45-65
Journal
Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 2
Status
Published Version; reviewed
Licence
Creative Commons - Attribution-Noncommercial-No Derivative Works