Volltext herunterladen
(198.5 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-154276
Export für Ihre Literaturverwaltung
Vieh oder Tier? Dimensionen des Mensch-Nutztierverhältnisses in der heutigen Landwirtschaft
Livestock or animals? Dimensions of the relationship between humans and working animals in modern-day agriculture
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Die Beziehung von LandwirtInnen zu ihren Nutztieren wird oftmals als entfremdet, anonymisiert und geprägt von Gleichgültigkeit charakterisiert. Doch die Mensch-Nutztierbeziehung in der heutigen Landwirtschaft gestaltet sich weitaus ambivalenter: Es handelt sich um eine komplexe Beziehung zwischen e... mehr
"Die Beziehung von LandwirtInnen zu ihren Nutztieren wird oftmals als entfremdet, anonymisiert und geprägt von Gleichgültigkeit charakterisiert. Doch die Mensch-Nutztierbeziehung in der heutigen Landwirtschaft gestaltet sich weitaus ambivalenter: Es handelt sich um eine komplexe Beziehung zwischen emotionalem Bezug, ethischen Wertvorstellungen und objektivem Nutzen. In diesem Beitrag soll das Verhältnis von LandwirtInnen zu ihren Nutztieren in einer dramatischen Situation, am Beispiel der Tierseuchenbetroffenheit und der damit verbundenen massenhaften Tiertötung nachgezeichnet werden. Im Rahmen eines agrarsoziologischen Forschungsprojektes wurden Betroffene eines Schweinepestzuges befragt. Methodische Basis bildeten qualitative, fallrekonstruktive Erhebungs- und Auswertungsverfahren. Basis der Analyse waren theoretische Konzepte der soziologischen Erfahrungs- und Handlungswissenschaft, humanistischen Traumaforschung und kritischen Lebensereignisforschung. Zur Befragung ausgewählt wurden Landwirtschaftsbetriebe, die eine Spannbreite heute existierender Tierhaltungsformen repräsentieren. Die Ergebnisse zeigen auf, dass das 'Keulen' der Nutztiere von den betroffenen LandwirtInnen als Trauma erlebt und wahrgenommen wurde. Mit Tierseuchen verbinden sich nicht ausschließlich ökonomische Folgen, sondern weit reichende psychosoziale Konsequenzen, für die u.a. das Verhältnis der Menschen zu ihren Nutztieren bedeutend war. Die Auseinandersetzung mit dem Mensch-Nutztier-Verhältnis ist jedoch nicht nur für das Verständnis der psychosozialen Auswirkungen von Tierseuchen notwendig. In vielen Forschungsdisziplinen wird das Mensch-Nutztierverhältnis unabhängig von der Lebens- und Arbeitswirklichkeit und den Beziehungs- und Deutungsmustern der LandwirtInnen und losgelöst von der dialogischen Existenz zwischen Mensch und Nutztier in der landwirtschaftlichen Praxis analysiert. In der Land- und Agrarsoziologie steht der Mensch als der individuell am Nutztier 'Handelnde' und 'Arbeitende' bisher kaum im Fokus des Forschungsinteresses. Diskutiert werden soll deshalb, inwiefern die Auseinandersetzung mit dem Mensch-Nutztierverhältnis als wichtige Aufgabe der Soziologie bzw. der Land- und Agrarsoziologie ausgestaltet werden sollte." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Bundesrepublik Deutschland; Tier; Ambivalenz; Viehwirtschaft; Gesellschaft; Agrarsoziologie; soziale Beziehungen; Landwirt; soziale Folgen; Auswirkung; Natur; Mensch; Verwertungsgesellschaft; psychosoziale Faktoren; Traum; Landwirtschaft; Forschung; Mensch-Umwelt-Beziehung
Klassifikation
Agrarsoziologie
Methode
empirisch-qualitativ; Dokumentation; empirisch
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 5129-5144
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung