Volltext herunterladen
(153.0 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-151300
Export für Ihre Literaturverwaltung
Natürlich normal: Schmerz, Normalität und Argumente aus der Steinzeit
Naturally normal: pain, normality and arguments from the stone age
[Sammelwerksbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Warum können Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören? Spätestens eine solche Frage (und noch mehr ihre Antworten) hat ein vorsichtiges Beschnuppern von sozial- und naturwissenschaftlichen Denkweisen und Forschungspraxen fast unmöglich gemacht. Gleichzeitig gilt das soziologische Diktum, Soz... mehr
"Warum können Frauen nicht einparken und Männer nicht zuhören? Spätestens eine solche Frage (und noch mehr ihre Antworten) hat ein vorsichtiges Beschnuppern von sozial- und naturwissenschaftlichen Denkweisen und Forschungspraxen fast unmöglich gemacht. Gleichzeitig gilt das soziologische Diktum, Soziales nur mit Sozialem zu erklären, für alltägliches Wissen immer weniger. Das mag daran liegen, dass naturwissenschaftliche Erklärungsangebote - mehr als sozialwissenschaftliche - von Verantwortung entlasten, in ihrer Quintessenz einfach klingen und im Zuge gesellschaftlicher Verunsicherung noch einen vermeintlichen Hort von Sicherheit bieten. Die Soziologie nimmt das nur widerwillig und recht zögernd zur Kenntnis. Eine höhere Wertschätzung naturwissenschaftlichen Wissens (wie ungesichert und vermittelt dies auch konstruiert sein mag) kommt etwa in alltäglichen Wissensbeständen und Diskursen rund um Fitness und Fun (Konjunktur neuer Trend- und Risikosportarten), Sexualität (Enttabuisierung 'perverser' Sexualpraktiken und Lebensweisen) und arbeitszeitkompatibler Mutterschaft (Möglichkeiten einer planbaren und schmerzfreien Geburt) zum Ausdruck. Wie dies am Beispiel von Schmerzdiskursen geschieht und sich mit einer Anpassung an Imperative von Autonomie wie auch von Flexibilität verbindet, ist Thema des Beitrags: Im ersten Schritt rekonstruiert die Verfasserin die vermeintlich individuelle und biologische Empfindung von Schmerz als zutiefst soziales Phänomen (Vergesellschaftung von Schmerz). Dies geschieht anhand empirischen Materials aus einem laufenden interdisziplinären Projekt zur 'intersubjektiven Konstruktion und sprachlichen Codierung von Schmerz.' Dann zeichnet sie die Instrumentalisierung von Schmerz für die Konstruktion von Normalität und damit auch Identität nach (Naturalisierung von Schmerz). Dies geschieht mithilfe des impliziten oder expliziten Verweises auf vermeintlich sicheres naturwissenschaftliches Wissen wie etwa das Steinzeitargument (Männer als Jäger, Frauen als Sammlerinnen) und auf willentlich nicht beeinflussbare körperliche, genauer: hormonelle Prozesse (wie etwa die Ausschüttung von Endorphinen), denen die 'Verantwortung' für spezifischen Handlungs- und Erlebnisweisen aufgebürdet wird. Schließlich knüpft sie daran die These der Konstruktion von 'Normalitätskorridoren', die es AkteurInnen erlauben, Ansprüche gesellschaftskonformen Funktionierens und identitätsstiftender Exklusivität miteinander zu verbinden und bette dies in Überlegungen zu sich möglicherweise wandelnde Wissenskonfigurationen ein (sozialer Wandel)." (Autorenreferat)... weniger
Thesaurusschlagwörter
Codierung; Schmerz; soziologische Theorie; Normalität; Akteur; Gesellschaft; Frau; Sozialisation; Konstruktion; Konformität; Soziologie; Paradigma; geschlechtsspezifische Sozialisation; Individuum; geschlechtsspezifische Faktoren; Natur; Identität; Mann; Interdependenz; Naturwissenschaft; Wissen
Klassifikation
Frauen- und Geschlechterforschung
Generelle Theorien der Sozialwissenschaften
Naturwissenschaften, Technik(wissenschaften), angewandte Wissenschaften
Philosophie, Theologie
Methode
empirisch-qualitativ; Dokumentation; empirisch; Grundlagenforschung
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
Herausgeber
Rehberg, Karl-Siegbert
Konferenz
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2008
Verlag
Campus Verl.
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Seitenangabe
S. 3149-3155
ISBN
978-3-593-38440-5
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet
Lizenz
Deposit Licence - Keine Weiterverbreitung, keine Bearbeitung