Download full text
(170.4Kb)
Citation Suggestion
Please use the following Persistent Identifier (PID) to cite this document:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-141877
Exports for your reference manager
Beobachtung 'durch' Regionen
Observation 'through' regions
[collection article]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract "Wenn sich die Soziologie mit Regionen befasst, ist sie in guter Gesellschaft. Sie macht sich sehr einfache Vorstellungen: ein Name, ein im Raum abgegrenztes Territorium, eine Bevölkerung, eine für einen Beobachter transparente soziale Einheit die Region. Und sie hält gute Nachbarschaft mit der Poli... view more
"Wenn sich die Soziologie mit Regionen befasst, ist sie in guter Gesellschaft. Sie macht sich sehr einfache Vorstellungen: ein Name, ein im Raum abgegrenztes Territorium, eine Bevölkerung, eine für einen Beobachter transparente soziale Einheit die Region. Und sie hält gute Nachbarschaft mit der Politik, den Massenmedien, dem Sport und häufig auch der Wirtschaft, wo ebenso gedacht wird. Der Vortrag verfolgt nicht die Absicht, diese Sicht frontal zu attackieren. Dazu ist sie wie jede Semantik der Selbstbeschreibung der Gesellschaft zu sehr durchgesetzte Realität und erbringt Orientierungsleistungen für weite Bereiche des sozialen Geschehens. Aber damit ist noch nicht erklärt, worin der Orientierungswert der Unterscheidung von Regionen besteht und wie Regionen Distanz zu dem Geschehen wahren, dem sie mit Orientierung dienen. Um diese Fragen zu beantworten, verlässt der Vortrag die klassische Epistemologie der Subjekte, die Objekte beobachten. Regionen werden nicht als Dinge betrachtet, die über die Zurechnung eines Katalogs von Merkmalen identifiziert werden können. Sie werden aber auch nicht als operationsfähige Einheiten, also als Systeme behandelt, wie oft man solches noch immer hört. Die Konsequenzen dieser Rede vermag die Soziologie, versteht sie sich als theoretisch kontrollierte Wissenschaft, nicht mehr zu tragen. Ein theoretisch kontrollierter Systembegriff kann jedoch als Ausgangspunkt dienen, um Regionen als Resultat der Selbststrukturierung sozialer Systeme zu deuten, die die Unterscheidung von Regionen im Umgang mit Problemen doppelter Kontingenz in Anspruch nehmen. Die Systeme, die Regionen als Beobachterformel nutzen, sind die Funktionssysteme der modernen Gesellschaft. Damit ist gesagt: Regionen sind ein strikt modernes Phänomen, das die Realität der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft verdoppelt. In den Funktionssystemen dienen sie der Beschränkung der Eindrücke. Für die Gesellschaft fungieren sie als Strukturvorgabe des Verzichts auf Struktur. Auf beiden Ebenen jedoch sorgen sie dafür, dass es danach anders weitergehen kann. Beobachtung durch Regionen ist daher eine selektiv verfügbare Operation, mit der die strukturelle Varietät des Gesellschaftssystems gesteigert werden kann." (Autorenreferat)... view less
Keywords
regional research; region; social system; regional factors; research topic; society; research approach; social research; social function
Classification
Sociology of Settlements and Housing, Urban Sociology
Area Development Planning, Regional Research
Method
descriptive study; basic research
Collection Title
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
Editor
Rehberg, Karl-Siegbert
Conference
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
Document language
German
Publication Year
2006
Publisher
Campus Verl.
City
Frankfurt am Main
Page/Pages
p. 4637-4646
ISBN
3-593-37887-6
Status
Published Version; reviewed
Licence
Deposit Licence - No Redistribution, No Modifications