Volltext herunterladen
(111.2 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://doi.org/10.21241/ssoar.101088
Export für Ihre Literaturverwaltung
Sinnliche Wahrnehmungsweisen technisch reproduzierter Stimmen: Zur Wechselwirkung von Materialitäten, Hörpraxen und eigenleiblichem Spüren
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Viele Gegenstände sind bereits von der praxistheoretischen Wende erfasst und durch neue Lesarten dekonstruiert worden: Geschlecht, Behinderung, Ethnie etc. Selbiges steht für die menschliche Wahrnehmung noch aus. Doch auch in diesem Feld lassen sich anthropologische Gesetzmäßigkeiten hinterfragen. E... mehr
Viele Gegenstände sind bereits von der praxistheoretischen Wende erfasst und durch neue Lesarten dekonstruiert worden: Geschlecht, Behinderung, Ethnie etc. Selbiges steht für die menschliche Wahrnehmung noch aus. Doch auch in diesem Feld lassen sich anthropologische Gesetzmäßigkeiten hinterfragen. Empirisch fundiert unternehme ich in meiner Studie Hören als Praxis (Schulz 2018) einen Versuch der Neubestimmung. Resultat ist das Konzept des doing perception, das die deutende Haltung gegenüber der eigenen Sinnlichkeit als maßgeblich für das (hergestellte) Eigenleibliche Spüren ausweist. Der Beitrag verhandelt meinen integrierten, dispositivanalytischen Forschungsansatz. Dieser bezieht Helmut Plessners philosophische Anthropologie (exzentrische Positionalität, Verkörperungsfunktion, Sinngebungsformen) ein und geht gleichzeitig über sie hinaus. Er öffnet sich über einen weit gefassten Wissensbegriff in Richtung des gegenwärtigen Medien-Alltags (seinem technologisch wie leiblich gebundenen Wissensbeständen). Auch die Halbdinge in Form menschlicher Stimmen (Hermann Schmitz) verkörpern kulturelle Wissensvorräte, wobei deren leiblich-affizierende Wirkung je nach situativer Aneignungspraxis variiert. Aktives Zuhören begreife ich schließlich als ein passives leibliches Handeln, das insoweit gelingt, wie sich die leibliche Gestimmtheit in die atmosphärische Stimmung (Gernot Böhme) eines akustischen Textes einschwingen kann. Hörpraxen lassen sich - so die Ergebnisse meiner Studie - mit Walter Benjamin als ein Trainingsfeld begreifen und danach unterscheiden, wie sie sich aus den verschiedenen materiell-technologischen, diskursiv-symbolischen und affektiven Anteilen zusammensetzen. Während die eine Hörpraxis vom leiblichen Empfinden eines angenehmen Stimmklangs motiviert ist, wird eine andere Hörpraxis von einem gesellschaftlich vermachteten Körperwissen (bürgerlicher Schriftkultur und deren Körperfeindlichkeit) strukturiert, das diese Affizierung tendenziell verurteilt.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Hören; Wahrnehmung
Klassifikation
Sonstiges zur Soziologie
Freie Schlagwörter
Hörweisen; Sinneswahrnehmung; doing perception; rekonstruktive Interviewanalyse
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen: Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018
Herausgeber
Burzan, Nicole
Konferenz
39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen". Göttingen, 2018
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2019
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet