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https://doi.org/10.21241/ssoar.101081
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Offenheit, Reflexion, Differenzierung: Beiträge qualitativ-rekonstruktiver Forschung für die Zeitdiagnostik
[conference paper]
Corporate Editor
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Zeitdiagnosen und qualitative Forschung bewegen sich auf unterschiedlichen Ebenen: hier das mit großem Pinselstrich angefertigte Gemälde, dort die detailreiche, fokussierte Zeichnung. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel von Zeitdiagnosen der verängstigten Gesellschaft gezeigt, welchen Beitrag d... view more
Zeitdiagnosen und qualitative Forschung bewegen sich auf unterschiedlichen Ebenen: hier das mit großem Pinselstrich angefertigte Gemälde, dort die detailreiche, fokussierte Zeichnung. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel von Zeitdiagnosen der verängstigten Gesellschaft gezeigt, welchen Beitrag die qualitative, insbesondere rekonstruktive Forschung für die Zeitdiagnostik leisten kann. Erstens werfen Zeitdiagnosen die allfällige empirische "Gretchenfrage" (Nunner-Winkler 2016) auf. Zu deren Klärung können unterschiedliche Methoden Unterschiedliches beitragen. Die Stärke qualitativ-rekonstruktiver Methoden ist ihre Offenheit für unerwartete und implizite Sinnstrukturen, beispielsweise für die Bedeutung von Ungerechtigkeit in Interviews zum Thema Unsicherheit. Zweitens wird der Forschungs- und Datengenerierungsprozess samt der Beiträge der Forschenden bzw. Interviewenden relativ umfassend dokumentiert und analysierbar gemacht. Damit wird die Reflexion statt Reifikation vorgängiger, u.a. zeitdiagnostisch gespeister Annahmen der Forschenden gefördert, etwa bezüglich der Relevanz von Angst als "Lebensgefühl". Drittens ermöglicht ein genaues Hinschauen notwendige Differenzierungen, die im großen Pinselstrich untergehen können, z.B. die Unterscheidung von Angst(kommunikation) als Emotion, als Positionierung und als Argument. Im Ergebnis kann die Zusammenschau verschiedener empirischer Studien sowohl Zweifel an Zeitdiagnosen nähren als auch Stoff für neue Interpretationen der Gesellschaft liefern - etwa einer Gesellschaft des Ungerechtigkeitsempfindens, die eine Kommunikationskultur der Angst pflegt.... view less
Keywords
anxiety; qualitative method; research
Classification
Methods and Techniques of Data Collection and Data Analysis, Statistical Methods, Computer Methods
Free Keywords
Qualitative Forschung; Zeitdiagnose
Collection Title
Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen: Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018
Editor
Burzan, Nicole
Conference
39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen". Göttingen, 2018
Document language
German
Publication Year
2019
ISSN
2367-4504
Status
Published Version; reviewed