Volltext herunterladen
(137.8 KB)
Zitationshinweis
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgenden Persistent Identifier (PID):
https://doi.org/10.21241/ssoar.100129
Export für Ihre Literaturverwaltung
Geschlechterkritik und ihre 'contested matters'
[Konferenzbeitrag]
Körperschaftlicher Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Abstract Geschlechterpolitischer Aktivismus problematisiert soziale Arrangements, die auf der Kategorisierung von Männern und Frauen aufbauen. Eine soziologische Analyse dieser kritischen Praxis richtet den Blick auf die Art und Weise der Problematisierung und auf ihre performativen Effekte. Der Beitrag frag... mehr
Geschlechterpolitischer Aktivismus problematisiert soziale Arrangements, die auf der Kategorisierung von Männern und Frauen aufbauen. Eine soziologische Analyse dieser kritischen Praxis richtet den Blick auf die Art und Weise der Problematisierung und auf ihre performativen Effekte. Der Beitrag fragt im Zusammenhang einer ethnografischen Untersuchung einer queer-feministischen Aktivist:innengruppe nach den 'contested matters' der Geschlechterkritik. Indem geschlechterkritischer Aktivismus die Geschlechterunterscheidung zum Gegenstand politischer Kritik macht, konzipiert er sie als ein 'soziales Objekt' und partizipiert damit an der Soziologisierung dieser Zugehörigkeitskategorie. Anlass für die politische Kritik sind zunächst mit der Kategorisierung verbundene Ungleichheitseffekte, in der queer-feministischen Problematisierung kommt die Infragestellung der Legitimität der Klassifizierung selbst hinzu. Für die untersuchte Organisationsgruppe eines 'Ladyfests' ist folgenreich, dass sie ihr 'contested object' als mit Machteffekten ausgestattete 'soziale Struktur' konzipiert, welche auch die Aktivist*innen selbst in Form sozialisatorisch erworbener Routinen erfasst. Das Objekt der Kritik erscheint so als übermächtig und ein einfaches Absehen von der zugrundeliegenden Unterscheidung als nicht geboten. Die Annahme einer klar benennbaren Verteilung von Privilegien und Benachteiligungen führt dabei zur Reaktivierung von Geschlecht als binär konzipiertem 'membership device' (Sacks) und ermöglicht so zugleich eine bestimmte Form der politischen Zuspitzung. Die Nähe aktueller Geschlechterkritik zu den akademischen Diskursen der Gender Studies will die vorgestellte Untersuchung als Gelegenheit nutzen, die Wissenspraxis des Feldes mit jener der sozialwissenschaftlichen Forschung in Bezug zu setzen. Verzichtet man dabei auf den Anspruch einer prinzipiellen Überlegenheit soziologischen Wissens gegenüber dem 'Alltagswissen' des Feldes, lassen sich dort zum Einsatz kommende sozialtheoretische Setzungen nach ihren praktischen Konsequenzen befragen.... weniger
Thesaurusschlagwörter
Geschlecht; Rollenbild; Kategorie; Kritik; Macht; soziologische Theorie
Klassifikation
Frauen- und Geschlechterforschung
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Freie Schlagwörter
Gender Studies; Politische Ethnographie; Soziologie der Kritik
Titel Sammelwerk, Herausgeber- oder Konferenzband
Gesellschaft unter Spannung: Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020
Herausgeber
Blättel-Mink, Birgit
Konferenz
40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaft unter Spannung", 2020
Sprache Dokument
Deutsch
Publikationsjahr
2021
ISSN
2367-4504
Status
Veröffentlichungsversion; begutachtet